Erstmals konnte gezeigt werden, dass es bei einer rheumatoiden Arthritis unter der Therapie mit TNF-alpha-Blockern zu einem Abheilen von Erosionen kommt. Die Behandlung mit Infliximab (Remicade) in Kombination mit Methotrexat führte in einem signifikant höheren Ausmaß zu einer Heilung von Erosionen als die Therapie mit Methotrexat allein.
Wenn es gelingt, die Krankheitsaktivität einer rheumatoiden Arthritis komplett zu kontrollieren, kann es zu Heilungsphänomenen bereits eingetretener erosiver Veränderungen kommen. Solche Heilungsphänomene wurden unter einer Therapie mit intramuskulär verabreichtem Gold und Methotrexat erstmals in den 90er Jahren von Menninger und Rau beschrieben.
Nun konnten solche Heilungsphänomene von erosiven Veränderungen bei einer rheumatoiden Arthritis erstmals auch für die Therapie mit TNF-alpha-Blockern gezeigt werden. Dabei führte die Therapie mit Infliximab (Remicade) in Kombination mit Methotrexat in einem signifikant höheren Ausmaß zu einer Heilung von Erosionen als die Therapie mit Methotrexat allein.
In der ATTRACT-Studie (Anti-TNF Trial in Rheumatoid Arthritis with Concomitant Therapy) wurden insgesamt 428 Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis über 102 Wochen entweder mit Infliximab in Kombination mit Mtx oder mit Placebo (Placebo + Mehtrexat, d.h. im Ergebnis mit einer Mtx-Monotherapie) behandelt. Die Infliximab-Therapie erfolgte in einer Dosierung von 3 mg oder 10 mg pro kg Körpergewicht alle 4 bzw. alle 8 Wochen.
Bei der Auswertung der Röntgenbilder wurde ein Befund als Verbesserung von erosiven Veränderungen bewertet, wenn zum Studienendpunkt nach 102 Wochen in der van der Heijde-Modifikation des Erosionsscores eine Abnahme des Scores von mehr als 0.5 festgestellt wurde.
Außerdem wurden die radiologischen Daten in einer Subgruppe von Patienten mit früher rheumatoider Arthritis ausgewertet, bei denen die Erkrankung bei Therapiebeginn mit Infliximab nicht länger als 3 Jahre bestand.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es unter der Kombination von Methotrexat mit Infliximab bei einer signifikant größeren Zahl von Patienten zu einer Abnahme von erosiven Veränderungen im Röntgenbild kam als bei der Monotherapie mit Mtx (Mtx plus Placebo).
Zu einer Abnahme des Erosionsscores kam es bei 9.8 % der Mtx-Patienten (Placebo-Gruppe), dagegen bei 36.6 % der mit Infliximab + Mtx behandelten Patienten. Berücksichtigt man nur die Patienten, bei denen es sowohl zu einer Abnahme des Erosionsscores um mehr als 0.5 Punkte als auch zu keiner Verschlechterung an irgendeinem der im Score erfassten Gelenke kam, reduzierte sich der Anteil der Patienten mit einer Verbesserung in der Placebo-Gruppe auf 2 %. In der Infliximab-Gruppe betrug der Anteil hingegen 13.4 %.
Ähnliche Befunde wurden auch bei den Patienten mit früher rheumatoider Arthritis beobachtet. Bei ihnen kam es bei 40.8 % der Patienten unter Infliximab + Mtx zu einer Abnahme des Erosionsscores gegenüber keinem Patienten (0.0 %) in der Mtx-Monotherapie-Gruppe (Placebo-Gruppe).
Die Studie lässt den Schluß zu, dass es durch die Erweiterung der Therapie mit Infliximab bei individuellen Patienten mit einer aktiven rheumatoiden Arthritis zur Einleitung von Heilungsprozessen und einer Abnahme von Erosionen auch bei solchen Patienten kommt, bei denen die vorhergehende Therapie mit Methotrexat unzureichend wirksam war und bei denen es durch die Fortführung einer Monotherapie mit Methotrexat allein nicht zu einer ausreichenden Krankheitskontrolle und zur Verhinderung weiterer Erosionen kommt.
Literatur
R. Maini 1, K. Patel 2, D. Baker 3, P. Lipsky 4 1Faculty of Medicine, Kennedy Institute of Rheumatology Division, London, United Kingdom, 2Biostatistics, 3Clinical Research, Centocor, Inc, Malvern, 4National Institute of Arthritis and Musculoskeletal and Skin Diseases, National Institute of Health, Bethesda, United States
[OP0105] TREATMENT WITH INFLIXIMAB AND METHOTREXATE LEADS TO HEALING OF JOINT EROSIONS IN PATIENTS WITH RHEUMATOID ARTHRITIS
Annual European Congress of Rheumatology (EULAR 2003), Lissabon, 18. – 21. Juni 2003, Ann Rheum Dis 62 (Suppl 1): 97-98 (Abstr. OP0105)