Infliximab bei RA nach Dosiseskalation

Kürzlich ist in einer kontrollierten Studie untersucht worden, wie sich eine Dosissteigerung auf die Wirksamkeit und Sicherheit des TNF-Blockers Infliximab auswirkt.

(Montag, 07.05.2007, Dr. Barbara Missler-Karger)

Infliximab (Handelsname Remicade) gehört in die Substanzklasse der TNF-alpha-Hemmer.

Infliximab (Handelsname Remicade®) ist ein chimärer monoklonaler Antikörper, der an das Zytokin Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha) bindet. Der so entstandene Komplex passt nicht mehr in den zellständigen Rezeptor und das Signal an den Zellkern kann nicht ausgelöst werden. Der TNF-alpha-Antikörper ist somit in der Lage, die Entzündung und Gelenkzerstörung bei rheumatischen Erkrankungen zu reduzieren oder zu verhindern.

Die Infliximab-Dosierung wird auf das Körpergewicht abgestimmt. In der Regel erhalten Patienten mit rheumatoider Arthritis 3 mg Infliximab pro Kilogramm Körperwicht. In Einzelfällen kann wegen unzureichender Wirksamkeit eine Dosissteigerung auf 5-10 mg pro kg Körpergewicht oder eine Verkürzung der Zeitintervalle zwischen den Infusionen notwendig sein.

Methodik: Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis (RA) hatten in der START-Studie 3 mg/kg Infliximab zu den Zeitpunkten 0, 2, 6 und 14 Wochen erhalten. Bei unzureichender Wirksamkeit (< 20%ige Verbesserung des Gelenkstatus) bzw. bei (>= 50%iger) Verschlechterung des Jointcounts nach initialem Ansprechen, wurde die Infliximab-Dosis ab der 22. Woche schrittweise um 1,5 mg/kg erhöht. Die Dosiserhöhung wurde ebenfalls doppelblind durchgeführt.

Ergebnisse: Bei einem Drittel (N=100, 30,4%) der 329 auswertbaren Patienten war eine Dosiserhöhung erfoderlich. Die Mehrzahl der Patienten (> 80%) zeigte nach (bis zu drei) Dosiserhöhung(en) eine Verbesserung des Gelenkstatus um 20 Prozent.

Patienten, die eine Dosissteigerung benötigten, wiesen niedrigere Infliximab-Konzentrationen im Serum auf als Patienten, die direkt auf die Therapie mit dem TNF-Blocker angesprochen hatten.

Unerwünschte Wirkungen und schwere Therapiezwischenfälle traten bei den Patienten mit Dosissteigerung mit gleicher Häufigkeit auf wie bei den Patienten, die weiter mit 3mg/kg Infliximab behandelt wurden.

Schlussfolgerung: Aus diesen Ergebnissen ziehen die Autoren den Schluss, dass eine Dosis-steigerung von Infliximab ohne erhöhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen möglich ist.

Literatur und Links

Double-blinded infliximab dose escalation in patients with rheumatoid arthritis
Mahboob U Rahman, Ingrid Strusberg, Piet Geusens, Alberto Berman, David Yocum, Daniel Baker, Carrie Wagner, John Han and Rene Westhovens
Ann Rheum Dis. Published Online First: 28 March 2007
Abstract

 

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