Jährlich 36.5 Millionen Arztbesuche in den USA wegen Arthritis und anderer rheumatischer Erkrankungen

Arthritis und andere rheumatische Erkrankungen sind in den Vereinigten Staaten für genauso viel ambulante Arztbesuche verantwortlich wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bluthochdruck. Wegen ihrer beträchtlichen gesundheitsökonomischen Folgen müssen rheumatische Erkrankungen deshalb mindestens so ernst genommen wie vergleichbar folgenschwere andere Krankheitsbilder.

(Samstag, 15.02.2003, rol)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

In den USA erfolgen nach Hochrechnungen jährlich 36.5 Millionen ambulante Behandlungen in den Praxen niedergelassener Ärzte und in den Ambulanzen und Notfalleinrichtungen der Krankenhäuser wegen Arthritis und anderer rheumatischer Erkrankungen. Die häufigsten Diagnosen sind dabei weichteilrheumatische Erkrankungen (9.3 Millionen), Osteoarthritis (7.1 Millionen), nicht weiter spezifizierte Gelenkschmerzen und Gelenkschwellungen / Gelenkergüsse (7.0 Millionen) sowie rheumatoide Arthritis (3.9 Millionen).

Die Zahl der Arztbesuche wegen rheumatischer Erkrankungen nimmt mit steigendem Alter zu. Dabei ist insgesamt der Anteil von Frauen zweimal so hoch wie der Anteil der Männer.

Im Vergleich mit anderen Erkrankungen entspricht die Inanspruchnahme ambulanter Einrichtungen wegen rheumatischer Erkrankungen den Zahlen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bluthochdruck.

Hootman JM, Helmick CG, Schappert SM

National Center for Chronic Disease Prevention and Health Promotion, Centers for Disease Control and Prevention, Atlanta, Georgia, USA. jhootman@cdc.gov+

Magnitude and characteristics of arthritis and other rheumatic conditions on ambulatory medical care visits, United States, 1997.

Arthritis Rheum 2002 Dec 15;47(6):571-81

Kommentar von rheuma-online:

Arthritis und andere rheumatische Erkrankungen sind in den Vereinigten Staaten für genauso viel ambulante Arztbesuche verantwortlich wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bluthochdruck. Wegen ihrer beträchtlichen gesundheitsökonomischen Folgen müssen rheumatische Erkrankungen deshalb mindestens so ernst genommen wie andere vergleichbar folgenschwere Krankheitsbilder.

Übertragen auf die deutschen Verhältnisse ist aus den US-amerikanischen Zahlen zu folgern, dass sich die hohe epidemiologische und gesundheitsökonomische Bedeutung rheumatischer Erkrankungen nicht nur in einer hinreichenden rheumatologischen Versorgung der Bevölkerung und in adäquaten Anhaltszahlen für internistische Rheumatologen niederschlagen muß, sondern dass die im ambulanten Bereich tätigen internistischen Rheumatologen bei der Verteilung der begrenzten finanziellen Ressourcen von Kostenträgern und Kassenärztlichen Vereinigungen auch mit ausreichenden Budgets ausgestattet werden müssen, um ihre Aufgabe qualifiziert wahrnehmen zu können.

Von dieser absolut notwendigen Grundvoraussetzung für eine qualifizierte rheumatologische Versorgung der Bevölkerung sind wir gegenwärtig in Deutschland leider sehr weit entfernt.

Für die Zukunft der Rheumatologie in Deutschland und für die Krankheitsprognose (das „outcome“) der den Rheumatologen anvertrauten Patienten ist es deshalb elementar, dass die Verantwortlichen im deutschen Gesundheitssystem endlich dafür Sorge tragen, dass notwendige Einsparungen nicht auf Kosten der internistischen Rheumatologie und ihrer schwer kranken Patienten mit entzündlich-rheumatischen und immunologischen Systemerkrankungen erfolgen.

Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer

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