Kernspinuntersuchung der Wirbelsäule bei Patienten mit Morbus Bechterew zur Verlaufskontrolle einer Therapie mit Infliximab

Durch kernspintomographische Untersuchungen läßt sich belegen, daß es unter der Therapie mit TNF-alpha-Blockern, hier mit Infliximab, zu einer Verringerung der Entzündungsaktivität im Bereich der Wirbelsäule kommt.

(Samstag, 15.11.2003, Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer)

Im Rahmen einer kleinen Studie mit 20 Bechterew-Patienten wurde untersucht, ob Infliximab die in der Kernspinuntersuchung nachgewiesenen entzündlichen Veränderungen an der Wirbelsäule vermindern kann.


Dazu erhielten neun Patienten Infliximab-Infusionen zum Zeitpunkt 0, 2, 6 und 11 Wochen. 11 Patienten erhielten Placebo (das heißt eine Infusion ohne Wirkstoff). Zu Beginn und nach 3 Monaten wurden verschiedene Kernspinuntersuchungen durchgeführt, um chronische und akute Veränderungen an der Wirbelsäule aufzudecken. Dabei wurden unterschiedliche Kernspintechniken verwendet. Chronische Veränderungen wurden mit Hilfe der sogenannten T1-gewichteten Turbo-Spin-Echo-Sequenzen dargestellt. Aktive Veränderungen zeigten sich nach Kontrastmittelgabe mit Gadolinium oder durch die sogenannte STIR-Sequenz. An Hand der nachgewiesenen Veränderungen im Kernspin wurde eine Meßskala entwickelt, die das Ausmaß der akuten und chronischen Veränderungen widerspiegelt.


Aktive entzündliche Veränderungen an der Wirbelsäule ließen sich zu Beginn bei 15 der 20 Patienten nachweisen. Nach der Behandlung mit dem Anti-Tumornekrose Faktor Infliximab zeigte sich in Abhängigkeit von der verwendeten Kernspin-Technik eine 40% bzw. 60% Besserung der entzündlichen Veränderungen. Chronische Veränderungen verbesserten sich bei 7% in der Infliximabgruppe und zeigten eine Verschlechterung bei 35% der Placebogruppe. Die Verbesserung der akut-entzündlichen Veränderungen im Kernspin war erwartungsgemäß mit einer Verbesserung der klinischen Beschwerden verknüpft.


Die Autoren folgern, dass die Kernspinuntersuchung bei Patienten mit Morbus Bechterew gut zur Verlaufsbeobachtung bei Therapie mit Infliximab geeignet ist. Eine Meßskala anhand derer die Krankheitsaktivität im Kernspin bestimmt wird, zeigt einen signifikanten Rückgang der entzündlichen Wirbelsäulenveränderungen unter Infliximabtherapie.


Literatur:


Braun J, et al., Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne, Germany: Magnetic resonance imaging examinations of the spine in patients with ankylosing spondylitis, before and after successful therapy with infliximab: evaluation of a new scoring system. Arthritis Rheum. 2003 Apr;48(4):1126-36.

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