Krankheitsmodifizierende Einflüsse auf die Beweglichkeit der Wirbelsäule: Etanercept und Sulfasalzin im Vergleich

Das Interesse, die krankheitsmodifizierende Wirkung von Medikamenten bei rheumatischen Erkrankungen – wie der Ankylosierenden Spodylitis und anderen zu Behinderungen führenden Erkrankungen - zu erfassen, ist verständlicherweise hoch. Der Unterschied zwischen symptomatischen und krankheitsmodifizierenden Wirkungen wurde jetzt anhand der ASCEND-Studie erarbeitet.

(Montag, 14.10.2013, Dr. Barbara Missler-Karger)

Krankheitsmodifizierende Effekte sind auf permanente Wirkungen auf den zugrundeliegenden Krankheitsverlauf oder die Pathologie zurückzuführen, hängen nicht von einer kontinuierlichen Therapie ab und geben den tatsächlichen Krankheitsstatus eher wider als vorübergehende Änderungen von Symptomen, die durch ein Medikament hervorgerufen werden. Der sogenannte Slope-Effekt beschreibt die Akkumulation des klinischen Nutzens der mit der Therapiefortführung eintritt.

In einer Post-hoc Analyse der ASCEND Studie (Ankylosing Spondylitis Study Comparing ENbrel and Sulfasalazine Dosed Weekly) kam die Natural History Staggered Start (NHSS) Methode zur Anwendung, mit der zwischen symptomatischen und krankheitsmodifizierenden Effekten unterschieden werden kann.

Bei diesem analytischen Denkansatz geht man davon aus, dass Wirkungen eines Medikamentes, die schnell eintreten, symptomatische Effekte darstellen, während therapeutische Auswirkungen, die erst im Zeitverlauf zunehmen, als krankheitsmodifizierende Effekte bezeichnet werden.

  
Nach 16 Wochen ergab die Analyse der Studiendaten eine zusätzliche Gesamtverbesserung im Bath Ankylosing Spondylitis Metrology Index 
um 0,62 Punkte im Etanercept- im Vergleich zum Sulfasalazin-Studienarm, von denen 31 Prozent (0,19 Punkte) einem krankheitsmodizierenden Effekt zugeschrieben wurden.


Fazit:
Diese NHSS-Analyse der ASCEND-Daten legt nahe, dass Etanercept größere krankheitsmodifizierende Eigenschaften besitzt als Sulfasalazin. Die Autoren sehen aber auch weiteren Forschungsbedarf mit objektiven bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomografie oder der Radiografie.

Literatur und Links


Disease-modifying effect of etanercept versus sulphasalazine on spinal mobility in patients with ankylosing spondylitis
Suzanne Hendrix1, Andrew Koenig2, Wenzhi Li2, Amitabh Singh2
Journal of International Medical Research August 23, 2013 0300060513496171, Full Text


Weitere Informationen zur ASCEND Studie bei rheuma-online:

Mittwoch, 13.05.2009
ASCEND-Studie: Etanercept vs. Sulfasalazin bei ankylosierender Spondylitis

Dienstag, 11.01.2011
Bechterew: ASCEND-Studie belegt Wirksamkeit und Sicherheit von Etanercept gegenüber Sulfasalazin

Montag, 14.03.2011
Anhaltende Krankheitskontrolle unter niedrigen Etanercept-Dosierungen bei ankylosierender Spondylitis

Montag, 11.04.2011
Wirksamkeit der Kombination von Etanercept plus MTX bei Patienten mit ankyloserender Spondylitis und Läsionen des Hüftgelenks

Montag, 09.01.2012
Reduktion der direkten und indirekten Kosten bei Patienten mit ankylosierender Spondylitis unter Etanercept: Ergebnisse der offenen Extension der ASCEND Studie über 36 Wochen in vier europäischen Ländern

Mittwoch, 21.03.2012
Etanercept versus Sulfasalazin bei AS-Patienten mit peripherer Gelenkbeteiligung

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