Kupfer- und Magnetarmbänder bei Rheuma – eine randomisierte doppelblinde placebokontrollierte Überkreuzstudie zu schmerzhemmender und antientzündlichen Wirkung

Zusammenfassend stellen die Autoren fest, dass Magnet- und Kupferarmbänder weder einen statistisch signifikanten noch klinisch relevanten therapeutische Nutzen auf eine rheumatoide Arthritis ausüben.

(Montag, 21.10.2013)

Bildnachweis: Priv. Doz. Dr. med H.E. Langer, Entgegen immer noch verbreiteter Ansichten hilft hier eine Kupfer- oder Magnetarmband nicht - so die Ergebnisse einer kontrollierten klinischen Studie

Der Glaube an die heilende Kraft von Magneten und das Tragen von magnetischen Objekten bei Gelenkbeschwerden begleitet die Menschheit bereits seit zwei Jahrtausenden [1]–[2]. Die erstaunlichen Heilungen, die der Arzt Friedrich Anton Mesmer im 18. Jahrhundert vollbrachte, wurden seinerzeit als Lehre des “animalischen Magnetismus” oder “Mesmerismus” bezeichnet.

Im Jahr 1830 bewirkte die Entdeckung, dass menschliches Blut Kupfer enthält Diskussionen, inwieweit ein kausaler Zusammenhang zwischen einem Kupfermangel und dem Rheumatismus bestehe [4]. Daraus resultierte ein neues Therapieverfahren – die “Metallotherapie”, bei der die Betroffenen angeleitet wurden, Kupferscheiben oder andere Metallobjekte zu tragen.

Obwohl frühe kontrollierte Untersuchungen die Wirkung des Mesmerismus und der Metallotherapie auf reine psychogene Effekte zurückführte [5]–[6], haben diese Glaubenssätze und Praktiken auch heute immer noch Bestand. Insbesondere die Magnettherapie ist wohl heute viel bekannter als zu irgendeinem Zeitpunkt der Geschichte mit geschätzten weltweiten jährlichen Verkaufszahlen, die eine Milliarde Pfund überschreiten [7]–[8].

Kupferarmbänder und magnetischen Handgelenkbänder, die entweder Permanentmagnete oder Kupfer enthalten, werden in großem Stil zur Reduktion von Schmerzen und gegen das Fortschreiten muskuloskeletaler Beschwerden angepriesen. Das gilt bemerkenswerter Weise auch für die rheumatoide Arhritis.

Bei dieser langen Vorgeschichte erscheint es bemerkenswert, dass sich erst jetzt britische Wissenschaftler der Untersuchung der Wirkung dieser Armbänder in einer Studie angenommen haben, die nach heutigen Kenntnissen der Studienmethodik zu eindeutigen Ergebnissen führen sollte. Die Studie wurde randomisiert placebokontrolliert durchgeführt, wobei jede(r) Patient(in) als eigenen Kontrolle diente.

Fazit

Zusammenfassend stellen die Autoren fest, dass Magnet- und Kupferarmbänder weder einen statistisch signifikanten noch klinisch relevanten therapeutische Nutzen auf eine rheumatoide Arthritis ausüben. Die verwendeten Armbänder boten wenige wenn nicht gar keine Vorteile, die besser als Placebo in der Schmerzreduktion, bei der Entzündungsaktivität, bei Einschränkungen der Beweglichkeit und der Krankheitsaktivität gewesen wären. 

Lesen sie den kompletten Artikel in PLOSone

Copper Bracelets and Magnetic Wrist Straps for Rheumatoid Arthritis – Analgesic and Anti-Inflammatory Effects: A Randomised Double-Blind Placebo Controlled Crossover Trial 

Stewart J. Richmondl, Shalmini Gunadasa, Martin Bland, Hugh MacPherson 

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