Moderate Blutverdünnung bei Antiphospholipid-Antikörper Syndrom

Ergebnisse einer randomisierten Studie mit 114 Patienten mit Antiphospholipid-Antikörper Syndrom (AAS) zeigen, dass eine moderate Blutverdünnung mit INR-Werten zwischen 2 und 3 genauso effektiv Thrombosen verhindert, wie eine aggressive Blutverdünnung mit INR-Werten über 3.

(Mittwoch, 15.10.2003, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

Antiphospholipid-Antikörper sind selten. Sie können eigenständig oder im Rahmen rheumatischer Erkrankungen erscheinen und führen zu einem gehäuften Auftreten von arteriellen und venösen Thrombosen.

Entsprechend früherer Therapieempfehlungen wurden Patienten nach einem thrombotischen Ereignis straff antikoaguliert mit einem Ziel-INR zwischen 3 und 4.

Im Rahmen einer randomisierten Studie mit 114 Teilnehmern verglich Dr. M Crowther mit seinem Team über einen durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von 2.7 Jahren die Wirksamkeit von moderater (Ziel-INR 2-3) und aggressiver (Ziel-INR 3-4) Blutverdünnung in Hinsicht auf die Thromboseentstehung bei Patienten mit AAS.

Es zeigte sich, dass es hinsichtlich des Behandlungserfolges keine Unterschiede gab.

Es ist allerdings bekannt, dass das Risiko eine gefährliche Blutung zu erleiden unter einer hochdosierten Antikoagulation zunimmt.

Eine weitere Studie an der Dr. Crowther beteiligt war, zeigte dass eine Blutverdünnung mit einem INR zwischen 2 und 3 hinsichtlich der Thromboseprevention besser war, als eine sehr milde Antikoagulation mit einem INR zwischen 1.5 und 1.9.

Aus diesen beiden Studien entspringt die Empfehlung, Patienten mit AAS und stattgehabter Thrombose moderat zu antikoagulieren mit einem Ziel-INR zwischen 2 und 3.

Welche Risikofaktoren bei Patienten mit nachgewiesenen Antiphospholipidantikörpern ohne thrombotisches Ereignis zur Thromboseentestehung beitragen und welche dieser Patienten von einer prophylaktischen Blutverdünnung profitieren, ist Gegenstand einer weiteren geplanten Studie.

Literatur: Crowther MA, Ginsberg JS, Julian J, et al. McMaster University, Hamilton, ON

A comparison of two intensities of warfarin for the prevention of recurrent thrombosis in patients with the antiphospholipid antibody syndrome.

N Engl J Med 2003; 349:1133-1138

 

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.