Nur wenig Osteoporoseschutz durch Calcium und Vitamin D

Die Wirksamkeit der Einnahme von Calcium und Vitamin D zur Verringerung des Frakturrisikos bei ansonsten gesunden Frauen nach der Menopause bleibt weiter fragwürdig.

(Samstag, 20.05.2006, Dipl.oec.troph. Elke Gurschke)

Zu diesem Ergebnis kamen Ärzte, die die Studie „Women's Health Initiative (WHI)“ betreuten. Es wurden insgesamt 36.282 postmenopausale Frauen (also nach der letzten Regelblutung) im Alter zwischen 50 und 79 mit dieser Fragestellung untersucht. Nach dem Zufallsprinzip erhielten die Frauen entweder 1000mg Calciumcarbonat zusammen mit 400 i.E. (=internationale Einheiten) Vitamin D3 oder ein unwirksames Scheinmedikament (Placebo).

Während der folgenden 7 Jahre wurde die Häufigkeit von Knochenbrüchen aufgezeichnet und regelmäßig Knochendichtemessungen durchgeführt. Bei den Frauen, die Calcium und Vitamin D zugeführt hatten, konnte eine um 1,06% höhere Knochendichte der Hüftknochen festgestellt werden, als in der Placebo-Gruppe. Die Häufigkeit von Frakturen war dementsprechend in der Placebogruppe etwas höher. Durch die Zufuhr des Calciums stieg allerdings die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Nierensteinen etwas an.

Offensichtlich kommt von dem zugeführten Mineral nicht so viel im Knochen an, wie es wünschenswert wäre, da durch Ausscheidung über die Nieren ein großer Anteil des resorbierten Calciums wieder verloren geht. Für Kritiker dieser Studie waren die zugeführten Mengen an Calcium und Vitamin D demnach auch zu gering. Vergleichbare Untersuchungen arbeiteten aus diesem Grund mit höheren Dosierungen.

Für die abschließende Bewertung dieser Ergebnisse ist es wichtig zu wissen, dass es eben gesunde Frauen waren, mit denen die Beobachtung durchgeführt wurde und ein beachtlicher Anteil der Teilnehmerinnen (41%) sich auch nicht an die vorgegebene Dosierung der Tabletten hielt. Bei den Frauen, die zumindest 80% der zugeteilten Calcium/Vitamin D-Menge eingenommen hatten, war die Frakturhäufigkeit deutlich geringer, als in der Gesamtgruppe. Dies galt übrigens auch für Frauen über 60 Jahre, bei denen die Zusatzversorgung offensichtlich mehr Wirkung bringt, als bei jüngeren Frauen. Wie die vorgegebene Dosierung bei Frauen mit nachgewiesen geringer Knochendichte gewirkt hätte, bleibt offen.

Literatur

Jackson RD, LaCroix AZ, Gass M, et al. Calcium plus vitamin D supplementation and the risk of fractures. N Engl J Med 2006; 354:669-683. 

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