Online-Visite keine Zukunftsvision

In Amerika hat sich die Kommunikation zwischen Arzt und Patient via e-mail bewährt und zu Einsparung von Kosten und Zeit beigetragen. Auch in Deutschland wird derzeit der Einsatz der Telemedizin getestet.

(Sonntag, 10.04.2005, Dr. med. Gabriele Moultrie)
Kategorie: Archiv bis Mai 2005

 

Was vor einigen Jahren undenkbar war, gehört in Amerika bereits zum praktizierten Alltag. Seit mehreren Jahren nutzen Ärzte in Amerika die Möglichkeit, über e-Mail mit ihren Patienten zu kommunizieren. Keine unnötige Wartezeiten in Telefonschleifen oder Wartezimmern. Die Krankenkassen sehen diese Vorteile und entgelten derartige Online-Visiten in gleicher Höhe wie einen persönlichen Hausbesuch. Dies entspricht einem Betrag zwischen 10 und 30 US-Dollar pro Online-Visite, abhängig von der Vergütungsordnung der verschiedenen Versicherungsunternehmen.

Sowohl Patienten als auch Ärzte sind von der elektronischen Konsultation angetan. Vorallem Patienten mit chronischen Erkrankungen profitieren von der Möglichkeit, einen raschen Rat einzuholen. Für Patienten mit akuten Problemen oder mit dem Bedürfnis nach einem persönlichen Arztkontakt bleibt dann unter dem Strich mehr Zeit übrig.

Damit für jeden Arzt die notwendigen technischen Voraussetzungen zur Verfügung stehen, bieten sich spezielle Service Provider an. Diese ermöglichen einen gesicherten Mail-Account, benutzerfreundliche Bedienung und einen monatlichen Bericht an die Kassen mit den Namen der Ärzte und Patienten. Der registrierte Benutzer kann bei diesen Providern seine ihn behandelnden Doktoren verwalten, Labor-Ergebnisse abfragen, Rezepte anfordern und Vieles mehr. Die Kosten dafür werden zum Teil von den Kassen getragen.

Die Kassen versprechen sich durch eine Ausweitung der Online-Visite eine Verringerung der Arztbesuche während der Arbeitszeit und dadurch erhebliche Kosteneinsparungen. Auch in Deutschland sind ähnliche Projekte am laufen. So wurde zum Beispiel eine Televisite zur Wundkontrolle an der Universität Regensburg unter Leitung von Professor M. Nerlich im Rahmen eines EU-Projektes begleitet. Den Ergebnissen dieser Untersuchung darf man demnächst auf der weltgrößten Tagung auf dem Gebiet der Telemedizin, der American Telemedicine Association in Denver, entgegensehen.

 

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