Orale Bisphosphonate und das Krebsrisiko

Die Ergebnisse der Untersuchung von Daten aus der UK General Practice Research Datenbank lassen erkennen, dass Bisphosphonate scheinbar das Krebsrisiko nicht erhöhen. Auch wenn Reduktionen der Inzidenz für Brust- und kolorektalen Krebs bei den Bisphosphonat-Patienten festgestellt wurden, bleibt unklar – insbesondere beim Brustkrebs – in welchem Umfang eine niedrige Knochendichte als Störfaktor den Zusammenhang erklären kann.

(Dienstag, 17.01.2012, Dr. Barbara Missler-Karger)
Kategorie: Osteoporose, Medikamente

Modell für verschiedenen Stadien der Osteoporose, © Patricia Hofmeester, fotolia.com

Bisphosphonate werden in den USA und auch in anderen Teilen der Welt zunehmend mehr verschrieben. Es ist jedoch wenig über das Krebsrisiko dieser Substanzgruppe bekannt.

In einigen Studien wurde ein Zusammenhang zwischen Bisphosphonaten und dem Risiko für Brust-, kolorektalen und Ösophagus-Krebs gesehen. Das Krebsrisiko insgesamt und das Risiko für andere Krebserkrankungen ist jedoch noch nicht untersucht.

In der vorliegenden Untersuchung aus Großbritannien sind nun das Gesamtkrebsrisiko und die organspezifischen Krebserkrankungen bei Patienten unter Bisphosphonaten untersucht worden.

Die dazu notwendigen Daten wurden der UK General Practice Research Datenbank entnommen und die Daten einer Kohorte von Bisphosphonat-Anwendern mit denen einer Kontrollkohorte verglichen. Beide Kohorten umfassten 41.826 Personen (mittleres Alter: 70 Jahre, 81% weiblich).

Insgesamt kam bei dem Vergleich beider Kohorten heraus, dass Bisphosphonat-Patienten ein geringeres Krebsrisiko hatten als die Vergleichsgruppe (Hazard Ratio (HR)=0,87; CI 0,82, 0,92).

In der Bisphosphonatkohorte gab es im Vergleich zur Kontrollkohorte keine Belege für Unterschiede hinsichtlich des Lungenkrebsrisikos (HR=1,03; 95 % CI 0,88; 1.20) oder des Risikos für Prostatakrebs (HR=0,86; 95%CI 0,67, 1,09).
Das Risiko für Brustkrebs (HR= 0,71; 95% CI 0,62, 0,81) und kolorektalen Krebs (HR=0,74; 95% CI, 0,60-0,91) war hingegen reduziert.

Fazit:
Die Ergebnisse lassen erkennen, dass Bisphosphonate scheinbar das Krebsrisiko nicht erhöhen. Auch wenn Reduktionen der Inzidenz für Brust- und kolorektalen Krebs bei den Bisphosphonat-Patienten festgestellt wurden, bleibt unklar – insbesondere beim Brustkrebs – in welchem Umfang eine niedrige Knochendichte als Störfaktor den Zusammenhang erklären kann.

Literatur und Link


Exposure to oral bisphosphonates and risk of cancer
Chris R. Cardwell, Christian C. Abnet, Philip Veal, Carmel. M Hughes, Marie M. Cantwell, Liam J. Murray1
International Journal of Cancer
Accepted Article (Accepted, unedited articles published online for future issues)
DOI: 10.1002/ijc.27389
Abstract

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