Osteoporose und Hypertonie – ist die verminderte diätetische Calciumzufuhr der gemeinsame Nenner?

Die Autoren sehen in ihrer Studie bestätigt, dass ein geringer Verzehr von Milchprodukten und die damit verminderte Calciumzufuhr für ein vermehrtes Auftreten einer Osteoporose bei Patienten mit hohem Blutdruck verantwortlich sein kann.

(Dienstag, 10.08.2010, Dr. Barbara Missler-Karger)

Zu den guten Calcium-Lieferanten zählt der Käse

Epidemiologische Studien berichten über einen Zusammenhang zwischen Bluthochdruck, dessen Folgen (kardiovaskuläre Erkrankungen, Schlaganfall) und niedriger Knochendichte bzw. Frakturen. Ein bekannter Risikofaktor für eine Osteoporose ist eine niedrige Calciumzufuhr. In kürzlich publizierten Untersuchungen hat sich zudem ein Einfluss der täglichen Zufuhr von Milchprodukten und auf den Blutdruck herausgestellt.

Als pathogenetische Hypothese für den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Osteoporose vermuten die Autoren den bei Hypertonikern erhöhten Parathormon(PTH)-Spiegel, der auf einer vermehrten Calciumausscheidung mit dem Urin beruht. Eine verminderte Calciumaufnahme und dadurch erhöhten PTH-Spiegel wie auch der Calcidiolspiegel führen zu einem vermehrten Einstrom von Calcium-Ionen in die Zellen der glatten Muskulatur - der Widerstand der peripheren Gefäße nimmt zu.

Ob eine niedrige Calciumzufuhr über die Ernährung der gemeinsame Nenner zwischen Osteoporose und Hypertonie darstellt, sollte nun diese Studie klären.

Aus 9.898 postmenopausalen Frauen, die während der vergangenen acht Jahre an das Osteoporosezentrum in Mailand überwiesen worden waren, wurden 825 Hochdruckpatientinnen selektiert, die zuvor nicht mit Knochenstoffwechsel-beeinflussenden Medikamenten behandelt worden waren oder an weiteren Erkrankungen litten.

Für jede dieser Frauen wurden drei gesunde postmenopausale Frauen als Kontrollen ausgewählt. Alle Frauen wurden gebeten, den wöchentlichen Verzehr von Milchprodukten zu erfassen.

Die Hochdruckpatientinnen wiesen einen signifikant größeren Body Mass Index (BMI), eine signifikant niedrigere Calciumzufuhr und eine höhere Osteoporose-Prävalenz auf (33,2% vs. 23,3%). Frauen, die sowohl an einer Hypertonie als auch an einer Osteoporose erkrankt waren, waren häufiger in der Gruppe mit dem niedrigsten Verzehr von Milchprodukten zu finden.

Die statistische Analyse ergab einen Zusammenhang zwischen niedriger Calciumzufuhr und Bluthochdruck sowie Osteoporose. Es zeigte sich weiter, dass Frauen aus der Gruppe mit der niedrigsten Calciumzufuhr im Vergleich zu der Gruppe mit der höchsten Zufuhr ein signifikant erhöhtes Risiko (60 %) für beide Erkrankungen aufwiesen.

Schlussfolgerung
Die Autoren sehen bestätigt, dass ein geringer Verzehr von Milchprodukten und die damit verminderte Calciumzufuhr für ein vermehrtes Auftreten einer Osteoporose bei Patienten mit hohem Blutdruck verantwortlich sein kann. Somit stellt die verminderte diätetische Calciumaufnahme den pathogenetischen Link zwischen Bluthochdruck und Osteoporose dar.

Literatur und Link

EULAR 2010 - OP0055 ASSOCIATION BETWEEN OSTEOPOROSIS AND HYPERTENSION: THE ROLE OF A LOW DIETARY CALCIUM INTAKE
M. Manara 1,*, M. Varenna 1, L. Binelli 1, F. Zucchi 1, L. Sinigaglia 1
1Rheumatology, Gaetano Pini Institute, Milan, Italy
Ann Rheum is 2010; 69 (Suppl.3): 70 
Abstract

Mehr zu einer adäquaten Calciumversorgung über die Ernährung auf r-o:

Mittwoch, 04.08.2010

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.