Pillen mit großem Suchtfaktor: Kampagne klärt über Risiken von Schlaf- und Beruhigungsmitteln auf

In Deutschland sind etwa 1,2 Millionen Menschen von Schlaf- oder Beruhigungsmitteln abhängig. Auch ein relativ kurzer Einnahmezeitraum von etwa einem Monat kann schon in die Abhängigkeit führen. Eine Aufklärungskampagne soll die Patienten sensibilisieren

(Freitag, 05.12.2014, Julia Nix / PM BÄK und Barmer GEK)
Kategorie: Medikamente

Ins Leben gerufen wurde die Kampagne von der Bundesärztekammer (BÄK), der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) und der Barmer GEK. "Vielen Menschen ist das Suchtpotenzial der zur Wirkstoffgruppe der sogenannten Benzodiazepine gehörenden Präparate nicht bewusst. Mitunter reicht es schon, die Medikamente drei bis vier Wochen einzunehmen, um eine Abhängigkeit zu entwickeln", so Andrea Jakob-Pannier, Suchtpräventionsexpertin bei der Barmer GEK.

"Schon nach zwei Wochen beginnt der Körper, sich an ein Medikament zu gewöhnen. Viele haben dann das Gefühl, das Medikament sei nicht mehr stark genug und erhöhen die Dosis", erläutert Dr. Raphael Gaßmann von der DHS. Deshalb fordert Dr. Christoph von Ascheraden, Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer: "Die Einnahme von Benzodiazepinen sollte immer nur unter ärztlicher Kontrolle und nur zur Überbrückung von Krisensituationen erfolgen. Nach längerer Einnahme sollten die Medikamente niemals abrupt abgesetzt werden."

Eine Orientierungshilfe, wie Schlaf- und Beruhigungsmittel richtig verschrieben und angewendet werden, bietet die sogenannte "4-K-Regel". Sie steht für klare Indikationsstellung, kleinste notwendige Dosis, kurze Anwendungsdauer und kein schlagartiges Absetzen der Medikamente.

Mit Pressematerial der BÄK und Barmer GEK

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.