Proteinquellen in der Nahrung und das Risiko für koronare Herzerkrankungen bei Frauen

Eine weitere Auswertung der Nurses' Health Study, einer Beobachtungsstudie in der seit 1976 regelmäßig Gesundheitsdaten von 120.000 amerikanischen Krankenschwestern erhoben werden, beschäftigt sich mit der Art der Proteinquellen in der Ernährung und dem Risiko für koronare Herzerkrankungen.

(Freitag, 01.10.2010, Dr. Barbara Missler-Karger)
Kategorie: Ernährung

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Hintergrund für diese Auswertung war, dass zwar bekannt ist, dass Fisch eine positive Auswirkung auf Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems hat, sich jedoch nur wenige Institutionen bis jetzt mit den anderen Quellen für die Eiweißzufuhr in der US-amerikanischen Nahrung beschäftigt haben.

Für diese Auswertung wurden die Daten von 84.136 Krankenschwester, die zu Beginn der Erhebung zwischen 30 und 55 Jahre alt waren und weder an Krebserkrankungen, Diabetes, Angina pectoris, Herzinfarkt, Schlaganfall oder anderen kardiovaskulären Erkrankungen litten, herangezogen. Die Ernährungsgewohnheiten wurden über einen standardisierten und validierten Fragebogen erfragt und alle vier Jahre erneuert.

Während der 26 Jahre in der Folgezeit wurden 2.226 nicht-tödliche Herzinfarkte und 952 Todesfälle aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen dokumentiert. Die statistische Analyse, in der Alter, Raucherstatus und andere Risikofaktoren berücksichtigt worden waren, ergab, dass der vermehrte Verzehr von rotem Fleisch (ohne verarbeitetes Fleisch wie z. B. Wurstwaren) und von Milch-produkten mit hohem Fettgehalt mit einem signifikant erhöhten Risiko für eine koronare Herzerkrankung (KHK) assoziiert war. Wurden vermehrt Geflügel, Fisch oder Nüsse als Eiweißquellen verzehrt, bestand ein signifikant vermindertes KHK-Risiko.

In einer weiteren statistischen Analyse wurde dann berechnet, dass sich der Austausch einer Portion roten Fleischs gegen eine Portion Nüsse mit gleichem Kaloriengehalt mit einer dreißig prozentigen Reduktion des KHK-Risikos auswirken würde. Der Austausch gegen eine Portion Milchprodukte mit niedrigem Fettgehalt erbrächte eine Risikoreduktion um 13 Prozent, gegen eine Portion Geflügel um 19 Prozent und gegen eine Portion Fisch um 24 Prozent.


Fazit
Die Autoren gehen aufgrund dieser Auswertung der Nurses' Health Study davon aus, dass ein hoher Verzehr von rotem Fleisch (Rind, Schwein, Lamm) das Risiko für eine koronare Herzerkrankung steigert. Diese Risiko könnte durch den Verzehr anderer Eiweißquellen in der täglichen Ernährung in den USA reduziert werden.

Literatur und Link


Major Dietary Protein Sources and Risk of Coronary Heart Disease in Women
Adam M. Bernstein MD, ScD*, Qi Sun MD, ScD, Frank B. Hu MD, PhD, Meir J. Stampfer MD, DrPH, JoAnn E. Manson MD, DrPH, and Walter C. Willett MD, DrPH
From the Departments of Nutrition (A.M.B., Q.S., F.B.H., M.J.S., W.C.W.) and Epidemiology (F.B.H., M.J.S., J.E.M., W.C.W.), Harvard School of Public Health; Channing Laboratory, Department of Medicine, Brigham and Women's Hospital and Harvard Medical School (M.J.S.); and Division of Preventive Medicine, Harvard Medical School (J.E.M.), Boston, Mass.
Circulation Published Online on August 16, 2010
Abstract

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Freitag, 28.05.2010
Rotes Fleisch doch nicht sooo ungesund?

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