Risiko bei rheumatoider Arthritis: Kardiovaskuläre Erkrankungen

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Patienten mit rheumatoider Arthritis in den letzten Jahrzehnten eine zunehmend höhere Lebenserwartung hatten. Dennoch haben Patienten mit RA ein erhöhtes Risiko, speziell an kardiovaskulären Erkrankungen (cardiovascular disease, CVD) zu sterben.

(Mittwoch, 06.07.2005, Dipl.oec.troph. Elke Gurschke)

Eine erhöhte Sterblichkeit durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung (CVD) bei Patienten mit einer rheumatoiden Arhritis könnte durch eine allgemein zunehmende Verbreitung von CVD begründet sein oder aber durch einen schwereren Verlauf der CVD bei Patienten mit RA.

Eine Studie der „Liverpool University“ in Großbritannien sollte untersuchen, ob RA-Patienten erhöhte Sterblichkeitsraten durch CVD haben und ob RA-Patienten im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung häufiger an CVD erkranken.

Die Krankheitsgeschichten von 1.010 Patienten, die die Rheuma-Kliniken in Stockport, Großbritannien, erstmals zwischen 1981 und 1996 aufsuchten, wurden bis zum 31. Dezember 2002 mit Hilfe des „Office for National Statistics, ONS“ ausgewertet.

Um die Sterblichkeitsursachen zu vergleichen, wurde die Bevölkerung von Stockport als Referenzgruppe zu Grunde gelegt.

Für eine Untergruppe der RA-Patienten wurden die CVD-Erkrankungsrate und –sterblichkeit, sowie die Gesamtsterblichkeit ermittelt, wobei die nationale Krankenhausstatistik (national hospital episode statistics) genutzt wurde.

470 Patienten (48%) starben während einer mittleren Beobachtungsperiode von 11,4 Jahren.

Die Gesamtsterblichkeit der RA-Patienten war bei Männern auf das 1,45-fache und bei Frauen auf das 1,84-fache erhöht. Auch die CVD-Sterblichkeitsrate war auf das 1,36-fache (Männer) bzw. 1,93-fache (Frauen) erhöht.

Die Zahl der CVD-Neuerkrankungen ließ aber, trotz der erhöhten Sterblichkeitsrate, weder bei Männern noch bei Frauen einen Unterschied im Vergleich zur Referenzgruppe erkennen. Das weist darauf hin, dass entweder der Verlauf dieser Erkrankung bei RA-Patienten schwerer ist oder dass die Erkrankung bis zum Todeszeitpunkt unentdeckt geblieben war.

Eine weitere Studie (des „University of Texas Health Science Center at San Antonio“) hat ergeben, dass der höhere CVD-Wert bei RA-Patienten unabhängig von den traditionellen Risikofaktoren (wie Alkohol, Rauchen, Übergewicht) ist. Offensichtlich sind bei diesen Patienten zusätzliche Mechanismen für die CVD verantwortlich. (Siehe hierzu auch: Genvariante - Krankheitsauslöser für Rheuma?). Die betreuenden Ärzte sollten daher ein besonderes Augenmerk auf ein mögliches CVD-Risiko haben und entsprechende diagnostische und therapeutische Maßnahmen nutzen.

Auch das Ergebnis einer Studie der Universität von Umea in Schweden betont die Bedeutung der Entzündung als Risikofaktor für eine CVD bei der Rheumatischen Arthritis. Der positive Effekt von Basismedikamenten, die die Krankheitsaktivität reduzieren (DMARDs), wird hier nochmals betont.

Literatur

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