Rituximab versus TNF-Inhibitoren bei Patienten in einer Beobachtungskohorte, die zuvor auf einen TNF-Inhibitor nicht angesprochen oder ihn nicht vertragen haben

In dieser Beobachtungskohorte zeigten Patienten, die erfolglos mit einem TNF-Inhibitor behandelt worden waren, bessere Therapieergebnisse unter Rituximab als unter einem zweiten TNF-Blocker. Den Vorteil von Rituximab sehen die Autoren am deutlichsten bei Patienten, bei denen eine TNF-Blockade aufgrund einer Unverträglichkeit oder sekundären Unwirksamkeit fehlgeschlagen war.

(Mittwoch, 13.03.2013, Dr. Barbara Missler-Karger)

Rituximab ist ein Antikörper, der gezielt an eine Untergruppe von B-Zellen bindet und damit ausschaltet. Auf diese Weise wird der Entzündungsprozeß bei der rheumatoiden Arthritis unterbrochen. Bildnachweis: Roche, Einführungs-Pressekonferenz, Frankfurt/Main, 18. Juli 2006

Ziel dieser Untersuchung war, die Therapieantwort bei Patienten, die erfolglos mit einem TNF-Inhibitor behandelt worden waren und auf einen anderen TNF-Blocker oder Rituximab umgestellt wurden, zu beschreiben und zwischen den Gruppen zu vergleichen.

Die Daten für diese Untersuchung stammten aus dem Stockholm TNF follow-up registry (STURE). Analysiert wurden die Behandlungsergebnisse nach sechs Monaten in Abhängigkeit von (i) dem verwendeten Biologikum, (ii) dem Grund, aus dem der TNF-Inhibitor ausgetauscht wurde und (iii) der Grund für das Absetzen (Unwirksamkeit oder Unverträglichkeit).

Insgesamt wechselten 328 Patienten, die erfolglos mit einem ersten TNF-Inhibitor behandelt worden waren, auf ein anderes Biologikum: 69 auf Rituximab, 161 auf einen anti-TNF Antikörper und 98 auf Etanercept.

Signifikante Reduktionen im DAS28 nach sechs Monaten wurden in allen drei Gruppen beobachtet. Die mittlere Reduktion ± Standardabweichung im DAS28 betrug 1,70 ± 1,18 für Rituximab, 1,40 ± 1,51 für Etanercept und 0,67 ± 1,36 für die anti-TNF Antikörper, wobei der Unterschied zwischen Rituximab und den anti-TNF Antikörpern statistisch signifikant war (p < 0,0001).

War der Abbruchgrund für den vorangegangenen TNF-Inhibitor Unverträglichkeit oder sekundäre Wirkungslosigkeit, führte Rituximab zu einer signifikant größeren Abnahme des DAS28 als die anti-TNF Antikörper oder Etanercept (p = 0,01 bzw. P = 0,03).

Fazit:
In dieser Beobachtungskohorte zeigten Patienten, die erfolglos mit einem TNF-Inhibitor behandelt worden waren, bessere Therapieergebnisse unter Rituximab als unter einem zweiten TNF-Blocker. Nach einer erfolglosen Etanercept-Behandlung erzielte Rituximab größere Reduktionen im DAS28 und bei den European League Against Rheumatism (EULAR) Response Kriterien als nach Versagen eines anti-TNF Antikörpers. Den Vorteil von Rituximab sehen die Autoren am deutlichsten bei Patienten, bei denen eine TNF-Blockade aufgrund einer Unverträglichkeit oder sekundären Unwirksamkeit fehlgeschlagen war.

Literatur und Links

Rituximab versus anti-TNF in patients who previously failed one TNF inhibitor in an observational cohort
K Chatzidionysiou, RF van Vollenhoven
Scandinavian Journal of Rheumatology, posted online on January 3, 2013. (doi:10.3109/03009742.2012.729607) 
Abstract

weitere Informationen zu Rituximab auf rheuma-online während der vergangenen 12 Monate:

Mittwoch, 20.02.2013
Einfluss des Serotypus (Rheumafaktor und CCP Antikörper) zu Studienbeginn auf das klinische Ansprechen auf Rituximab: eine Metaanalyse 

Montag, 14.01.2013
Entstehung radiologisch darstellbarer Gelenkschäden bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis unter Rituximab vs Patienten unter TNF-Blockern, die auf TNF-Inhibitoren nicht angesprochen haben

Donnerstag, 06.12.2012
Eine Neutropenie unter Rituximab bei Rheumatoider Arthritis und anderen Autoimmunerkrankungen ist ein seltenes Ereignis: Daten aus dem AutoImmunity and Rituximab Registry


Montag, 12.11.2012
Langzeit-Sicherheit von Rituximab bei Rheumatoider Arthritis: 9,5 Jahre Beobachtungszeit im Programm klinischer Studien mit Fokus auf die relevanten unerwünschten Wirkungen

Dienstag, 16.10.2012
Wiederholte Zyklen von Rituximab führen zu anhaltender klinischer und radiologischer Wirksamkeit sowie Sicherheit bei RA-Patienten, die unzureichend auf einen oder mehrere TNF-Inhibitoren angesprochen haben: Fünfjahresdaten aus der REFLEX Studie


Montag, 03.09.2012
 Personalisierte Medizin – kein Ei gleicht dem anderen -Rituximab – Wegbereiter der Personalisierten Medizin in der Rheumatologie

Mittwoch, 01.08.2012
 Rituximab ist effektiver als ein zweiter TNF-Inhibitor bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis, bei denen eine vorangegangene TNF-alpha-Blockade versagt hat

Mittwoch, 27.06.2012
Aktuelle Daten vom EULAR 2012 - Die B-Zell-Therapie in der RA ein langfristig sicheres und effektives Wirkprinzip

Mittwoch, 16.05.2012
Die NK-Zellzahlen als Prädiktor für das klinische Ansprechen bei RA-Patienten unter Rituximab

Mittwoch, 11.04.2012
Rituximab oder ein zweiter TNF-Inhibitor in der Behandlung von RA-Patienten, bei denen der erste TNF-Blocker versagt hat: Vergleichende Analyse aus dem British Society for Rheumatology Biologics Register

 

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.