Schon wieder Schwein, diesmal aber ohne Grippe

Rheuma-Patienten, so lese ich es heute in der Zeitung, sollten besser auf Bratwurst, Schweinebraten und Schmalz verzichten; so ein Beitrag auf der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Wir wollen der Gesellschaft nicht zu nahe treten, aber dieses strikte Verbot ist Unfug.

(Sonntag, 15.11.2009, Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer)
Kategorie: Ernährung

Schweinefleisch und Rheuma, ein Zusammenhang, der eher eine medizingeschichtliche und volksmedizinische Bedeutung als einen wissenschaftlichen Hintergrund hat. Richtig ist: Zuviel Schweinefleisch ist für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen ungünstig. Falsch ist ein vollständiges Verbot von Schweinefleisch. r-o-Foto: Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer

Nicht jeden Tag, aber zwischendurch auch mal erlaubt: Eine leckere Schweinshaxe. Das Leben mit Rheuma ist schwer genug. Deshalb sollte man mit Verboten, insbesondere solchen, die sich nicht vernünftig belegen lassen, sehr vorsichtig sein. r-o-Foto: Neli

"Schweinefleisch fördert die Entzündung in den Gelenken", sagte nach diesem Zeitungsbericht der Ernährungswissenschaftler Gerhard Jahreis auf der Tagung in Jena.

Ich weiß nicht, woher er diese Erkenntnis hat. Wissenschaftliche Belege dafür gibt es nicht.

Richtig ist, daß alle Nahrungsmittel, die einen hohen Anteil an Arachidonsäure enthalten, von Patientinnen und Patienten mit rheumatischen Erkrankungen nicht im Übermaß gegessen werden sollten, da die Arachidonsäure im Organismus die Bausteine für die Synthese (den Zusammenbau) von Prostaglandinen liefert, einem körpereigenen Entzündungsstoff.

Arachidonsäure ist aber nicht nur in Schweinefleisch enthalten, sondern auch in anderen Fleischsorten. Insofern ist die isolierte Betrachtung von Schweinefleisch irreführend.

Richtig die dortige Empfehlung, häufiger zu Fisch zu greifen, eher falsch, häufiger Rindfleisch zu essen.

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