Die österreichische Selbsthilfeorganisation PSO-Austria veranstaltete anlässlich des Welt Psoriasis Tages am 29. Oktober bereits am 20. Oktober einen Patienteninformationstag mit zahlreichen Expertenvorträgen von Medizinern und anderen Experten, um das Wissen über diese chronische Krankheit, ihre Folge- und Begleiterkrankungen, die psycho-sozialen Auswirkungen und die Therapiemöglichkeiten an Betroffene zu vermitteln.
Gleichzeitig machte die Solidaritätsinitiative "Die Schuppenflechter" an öffentlichen Orten mit selbstgeflochtenen Schuppenflechten auf diese Erkrankung aufmerksam und erklärt, dass diese Krankheit nicht ansteckend ist. Auf diese Weise sollten Berührungsängste abgebaut werden.
8. Patienteninformationstag Schuppenflechte
Um das Wissen über Schuppenflechte, ihre Folge- und Begleiterkrankungen, die psycho-sozialen Auswirkungen und die Therapiemöglichkeiten sowie die Vorteile des persönlichen Austauschs auch an Betroffene zu vermitteln, die bisher wenig mit dem Thema vertraut sind, veranstaltet die PSO-Austria am 20. Oktober in Wien einen Informationstag mit zahlreichen Expertenvorträgen rund um das Thema.
Mit Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely ist es Friederike Schönauer gelungen, die ranghöchste Gesundheitspolitikerin der Stadt als Ehrenschutz für die Veranstaltung zu gewinnen. "Wir sind stolz, dass Stadträtin Wehsely auch heuer wieder den Ehrenschutz für den Informationstag Schuppenflechte übernimmt. Das zeigt, dass man in der Gesundheitspolitik die Wichtigkeit der Aufklärung über Psoriasis erkannt hat. Mit der Veranstaltung wollen wir Betroffenen helfen, mit der Erkrankung zurecht zu kommen", freut sich Schönauer.
Der Patienteninformationstag findet am 20. Oktober 2012 von 10:00 bis 16:00 Uhr im "forum mozartplatz" am Mozartplatz/Ecke Neumanngasse, 1040 Wien statt. Bei freiem Eintritt wird ein umfassendes Informations- und Beratungsprogramm zur chronischen Hauterkrankung Psoriasis geboten.
Die Schuppenflechter machen aufmerksam
Eine besonders spannende Solidaritätsaktion für Psoriasis Patienten zum diesjährigen Welt Psoriasis Tag ist die Initiative Die Schuppenflechter. Im Stil des gerade sehr populären "Urban Knitting" (aktionistisches "Einstricken" von Gegenständen im öffentlichen Raum) wird aus bunten Fäden ein Netz geflochten, in dem Flugblätter in Schuppenform über Psoriasis informieren, die Passanten zu einem bewussteren Umgang mit den Betroffenen auffordern und vor allem erklären, dass Schuppenflechte nicht ansteckend ist. Eine besonders große "Schuppenflecht-Aktion" wird am 20. Oktober am Mozartplatz im vierten Wiener Gemeindebezirk zeitgleich mit dem Patienteninformationstag stattfinden.
Was ist Schuppenflechte eigentlich?
Schuppenflechte, im Fachjargon Psoriasis genannt, ist eine chronisch entzündliche Erkrankung. Hauptsymptom sind entzündete, schuppende Hautstellen an Körper und Kopfhaut. In Österreich leiden zwei bis drei Prozent der Bevölkerung an dieser systemischen Erkrankung, die nicht nur die Haut betrifft. Menschen mit Psoriasis leiden im wahrsten Sinne des Wortes an dieser Erkrankung. Nicht nur die mitunter sehr schmerzhaften und juckenden Hautveränderungen machen den Betroffenen zu schaffen, sondern vor allem die weitreichenden psycho-sozialen Folgen des "anders Aussehens".
Grundlegende Lebensentscheidungen, wie Berufswahl oder Familiengründung werden oft von ihr be- oder sogar verhindert. Für viele Patienten und oft auch deren Angehörige, bestimmt die Krankheit den Lebensrhythmus und den sozialen Aktionsradius. Folgen dieser ständigen Belastung können beispielsweise Depressionen, lange Krankenstände, vermindertes Einkommen und geringere Weiterentwicklungschancen sein.
Primarius Dr. Werner Saxinger, MSc, Leiter der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten am Klinikum Wels-Grieskirchen, erklärt: "Leider sind noch immer viele Patienten un- bzw. unterbehandelt. Oft dauert es mehrere Jahre, bis sie endlich einen Dermatologen aufsuchen und dann adäquat behandelt werden. Gerade diese und deren Angehörige sollten anlässlich des Welt-Psoriasis-Tages auf die Fortschritte möglicher Therapien aufmerksam gemacht werden, die ihr Leben verbessern können."
Behandlung der Psoriasis
Bei der Behandlung der Psoriasis spielen moderne Medikamente wie beispielsweise Biologika eine maßgebliche Rolle. Sie greifen zielgerichtet ins Entzündungsgeschehen ein und blockieren ganz spezifisch Abläufe des Immunsystems, die für die chronische Entzündung verantwortlich sind. Damit können die Symptome der Erkrankung weitgehend unterdrückt werden. Eine Heilung der Psoriasis ist allerdings nicht möglich, da es sich um eine chronische Krankheit handelt, die ein Leben lang besteht.
Psoriasis ist nicht auf die Haut beschränkt
Seit einigen Jahren gibt es die Erkenntnis, dass Psoriasis nicht nur auf die Haut beschränkt ist, sondern auch andere Organsysteme betreffen kann, z.B. Gelenke, Verdauungstrakt oder auch das Auge. Damit zählt die Schuppenflechte zu den systemischen Erkrankungen, so wie z.B. Diabetes. Wer an Psoriasis leidet, hat auch ein erhöhtes Risiko für das Auftreten anderer chronisch entzündlicher Erkrankungen.
Die Psoriasis Arthritis ist eine spezielle Form der Gelenksentzündung, von der geschätzte 20 Prozent aller Psoriasis-Patienten betroffen sind. Sie ist eine besonders belastende chronische Krankheit, bei der die Schuppenflechte mit Gelenksentzündungen verknüpft ist. Genau wie bei der rheumatoiden Arthritis ist auch hier die Früherkennung von entscheidender Bedeutung für eine erfolgreiche Behandlung. Denn nur so kann die Gelenksschädigung und -zerstörung verhindert oder verlangsamt werden.
OA Priv. Doz. Dr. Paul Sator, Leiter der Psoriasis Ambulanz der Abteilung Dermatologie des KH-Hietzing betont die Relevanz der fächerübergreifenden Zusammenarbeit in diesem speziellen Fall: "Ärzte aller Fachrichtungen müssen den Zusammenhang zwischen Psoriasis und internistischen und rheumatologischen Erkrankungen kennen.
Die Diagnostik und Therapie der Begleiterkrankungen erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Dermatologen, Rheumatologen, Allgemeinmedizinern, Internisten und manchmal auch Augenärzten. Eine Früherkennung kann nur möglich sein, wenn das Zusammenspiel der verschiedenen Fächer gut funktioniert."
Quelle:Public Health PR
Weitere Informationen zu Psoriasis und Psoriasisarthritis finden Sie bei rheuma-onlinehttp://www.rheuma-online.de/a-z/p/psoriasisarthritis.html hier.