Schwangerschaft und Rheuma – Passt das zusammen?

Eine Schwangerschaft bringt bei vielen chronischen Erkrankungen eine Besserung der Symptome. Ob das auch bei Rheuma gilt, ist hinsichtlich der Beschränkungen bei der Medikation während einer Schwangerschaft nicht unerheblich für die betroffenen Patientinnen. Die Zeit der „guten Hoffnung" könnte auch eine Zeit der geringeren Beschwerden sein – zum Wohl von Baby und Patientin.

(Mittwoch, 29.06.2005, Dipl.oec.troph. Elke Gurschke)

Eine Studie der Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie des Inselspitals in Bern sollte den Verlauf der Erkrankung und die gesundheitsbedingte Lebensqualität bei Patientinnen mit Rheumatoider Arthritis (RA) und Ankylosierender Spondylitis (AS) während und nach einer Schwangerschaft ermitteln.

Jeweils zehn Patientinnen mit RA und AS, sowie 29 gesunde schwangere Frauen desselben Alters wurden mit dem sogenannten SF-36-Fragebogen bewertet, der nach Angaben zu körperlicher und sozialer Funktion, Schmerzempfinden, Vitalität, allgemeiner Gesundheitswahrnehmung und anderen Parametern fragt.

Die Befragungen erfolgten einmal in jedem Schwangerschaftstrimester und 6, 12 und 24 Wochen nach der Geburt. Zum Vergleich wurde auch eine im Alter passende Gruppe nichtschwangerer Frauen mit RA und AS befragt.

     

  • Sowohl physische Beeinträchtigungen als auch eine Zunahme körperlicher Schmerzen (im Vergleich zum „Normalzustand“) wurde bei den gesunden Schwangeren besonders in der Spätphase der Schwangerschaft beobachtet.
  • Patientinnen mit RA zeigten verbesserte Funktionswerte der Gelenke im zweiten und ein geringeres Schmerzempfinden im dritten Trimester.
  • Patientinnen mit AS hatten insgesamt unter einer Verschlechterung ihrer Gesundheitssituation zu leiden.

Bei allen Rheuma-Patientinnen war aber die (gefühlte) physische Belastung im dritten Trimester geringer als bei gesunden Schwangeren.

Selbst wenn die Aktivität der Erkrankung sich während der Schwangerschaft nicht verringerte, oder es zu einem Krankheitsschub nach der Geburt kam, war die psychische Verfassung der Patientinnen stabil.

Insgesamt wird die Erfahrung, eine Schwangerschaft erlebt zu haben, trotz der möglichen Zunahme der rheumabedingten Beschwerden positiv bewertet. Dieses Ergebnis kann bei der Beratung von Patientinnen hilfreich sein, die eine Schwangerschaft in Erwägung ziehen.

Literatur

Forger F, Oestensen M, Schumacher A, Villiger PM. The impact of pregnancy on health related quality of life evaluated prospectively in pregnant women with rheumatic diseases by the Short Form-36 Health Survey. Ann Rheum Dis. 2005 Mar 18

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