Sicherheit von niedrigdosiertem Cortison

In dieser Studie wurden 102 Patienten mit einer chronischen Polyarthritis untersucht, die im Zeitraum von 1982 bis 1999 in der Rheumatologie der Vanderbilt-Universität in Nashville behandelt wurden.

(Montag, 15.10.2001, Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer)
Kategorie: Cortison

96 der 102 Patienten (94%) nahmen niedrig-dosiertes Cortison (5 mg pro Tag oder weniger als 5 mg pro Tag Prednison (Markenname in Deutschland z.B. Decortin) über einen Zeitraum von 6.1 aufeinanderfolgenden Jahren ein. 94% der Patienten bekamen zusätzlich eine langwirksame antirheumatische Therapie ("Basistherapie"), am häufigsten Methotrexat (86%). Bei der letzten ausgewerteten Visite erhielten 76% der Patienten 5 mg Prednison oder weniger, 55% 4 mg oder weniger, 46 3 mg oder weniger, und nur 4 Patienten benötigten Dosierungen zwischen 11-20 mg/Tag.

Die beobachteten Nebenwirkungen im Hinblick auf erhöhten Blutdruck, Diabetes mellitus (Zucker) und grauen Star waren nicht höher als bei Vergleichskollektiven mit chronischer Polyarthritis. Die Autoren schließen daraus, daß eine niedrigdosierte Cortisontherapie mit Mengen von 5 mg und niedriger eine vergleichsweise sichere Therapie der chronischen Polyarthritis darstellt.

Kommentar von rheuma-online:

Methodisch problematisch ist die Auswahl des Vergleichskollektivs, so daß die insgesamt sehr positive Aussage der Studie etwas relativiert werden muß. Wünschenswert wäre weiterhin eine Auswertung im Hinblick eine möglicherweise cortisonbedingte Osteoporose (Knochenentkalkung) gewesen, da sie u.E. zu den besonders relevanten und auch nicht mehr umkehrbaren Nebenwirkungen einer Langzeittherapie mit Cortison gehört. Die alles in allem frohe Botschaft für Patienten, die zur Krankheitskontrolle eine möglichst niedrige Dosis Cortison benötigen, soll dadurch aber nicht zu sehr getrübt werden.

(Pinkus, T und Sokka, T: Effective and apparantly safe long-term prednisone in 94% of patients with rheumatoid arthritis, using doses of </=5mg in most patients (abstr.).  J. Rheumatol. 28 (Suppl. 63): 103 (2001))

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