Spitalsreform in ganz Österreich

Dass gespart werden muss ist kein Geheimnis und schon lange wurde angekündigt, dass es bei den Spitälern zu großen Einsparungen bei den Abteilungen und der Bettenanzahl für Patienten kommen soll.

Welche Spitäler wie betroffen sind, wird nun ausdiskutiert und Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) verspricht eine zügige Umsetzung bis 2013. Natürlich versuchen sich die Krankenhäuser bzw. Bundesländer heftig zu wehren.

(Freitag, 22.04.2011, Daniela Loisl)
Kategorie: Sonstiges

Um eine genaue Übersicht zu erhalten, will man nun mit einem Kassensturz die genaue finanzielle Lage ermitteln. Das erste Mal in der Geschichte versuchen nun Bund, Länder und auch Sozialversicherung gemeinsam einen Weg zur Spitalsreform. Eine Schließung von Spitäler schließt Gesundheitsminister Stöger aus. Stöger strebt ein bundeseinheitliches Krankenanstaltsgesetz an, der Hauptverband der Sozialversicherungsträger will darüber hinaus eine Finanzierung aus einem Topf. Noch triften die Meinungen schwer auseinander, aber man ist zuversichtlich, einen Kompromiss zu finden.
Bis 2020 sollen 362 Millionen Euro eingespart werden. Die Verhandlungen laufen.

 

Geplante Reform in Oberösterreich

In den Spitälern sollen Abteilungen zusammengelegt oder auch aufgelassen werden. Es ist angedacht, in Linz die Landes-Frauen- und Kinder-Klinik und das AKh unter einen Hut zu bringen, was aber schwer zu verwirklichen sein dürfte. „Es wäre nicht sinnvoll, ein so spezialisiertes Haus wie die LFKK aus dem Gefüge herauszunehmen“, so Vorstand Karl Lehner am Rande einer Pressekonferenz am Mittwoch in Linz. Es gebe aber bereits zahlreiche Kooperationen und man sei auch weiterhin gesprächsbereit. Die Lösung andersherum aufzuziehen und das AKH unter das Dach der gespag einzubringen, wie es die FPÖ vorgeschlagen hat, sei eine "Eigentümerentscheidung", spielte Lehner den Ball zurück an das städtische Krankenhaus. (Quelle APA)

 

Was heißt das alles für die Patienten?

Gerade chronisch Kranke verfolgen die geplante Reform mit großer Verunsicherung und auch Angst. Viele fürchten, wird „ihre“ Abteilung (z.B. Dermatologie oder Rheumatologie) aufgelassen, ihre Ärzte des Vertrauens zu verlieren, sich eine andere Ambulanz suchen zu müssen und ihre ganze langjährige Krankengeschichte und die damit verbundene Behandlung wieder erklären zu müssen. Chronisch Kranken ist das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient sehr wichtig, wird der Arzt nicht zum Wegbegleiter einer langjährigen Erkrankung.

Die Spitäler und Ärzte versuchen sich zu wehren, aber wer fragt die, die am meisten betroffen sein werden, die Patienten? Wer nimmt sich ihrer an und erklärt, was es für den einzelnen heißt, wenn die geplante Reform umgesetzt wird? Bleiben die chronisch Kranken auf der Strecke? Heißt das dann noch längere Wartezeiten bei den Ambulanzen? Noch mehr Druck und Stress für die Fachärzte und noch weniger Zeit für den einzelnen Patienten?

Dass gespart werden muss, ist wohl keine Frage. Aber warum beginnt man nicht ganz oben, wo die meisten Kosten liegen? Warum brauchen wir in allen Bundesländern eigene Krankenkassen mit wieder eigenen Vorschriften? Ist es notwendig, in jedem Bundesland einen großen (und teuren) Vorstand der einzelnen Krankenkassen zu besetzen und ginge dies nicht kostengünstiger von einer einzigen Zentrale aus? Ist es notwendig, so viele Krankenkassen zu haben und käme es nicht günstiger, manche zusammenzulegen?

Aber es ist immer leichter bei den Kleineren anzufangen als bei sich selbst. Für Österreich typisch, denn es geht auch um Macht und Einfluss und sitzt jemand „ganz oben“ in einem Vorstand, so hat er auch die Möglichkeit, den einen oder anderen Bekannten zu helfen oder zu unterstützen, um selbst bei Bedarf auch eine Gefälligkeit zu bekommen.

Dieses „System“ findet man nicht nur im Bereich der Hauptverbände, sondern ebenso bei den Ländern und Gemeinden, bei den Gewerkschaften und natürlich – in der Politik.

 

 

 

 

 

 

 

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.