Stillen reduziert das Risiko, an RA zu erkranken

Immer deutlicher wird, daß neben genetischen Faktoren auch Umweltfaktoren und hormonelle Faktoren für die Entstehung einer rheumatoiden Arthritis von Bedeutung sind. Schwedische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, daß Stillen über einen längeren Zeitraum vor einer RA schützt.

(Donnerstag, 26.07.2007, Dr. Barbara Missler-Karger)

Längeres Stillen reduziert das Risiko, an einer rheumatoiden Arthritis zu erkranken. r-o-Foto: Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer (Romulus und Remus, die von einer Wölfin großgezogen wurden - Capitolinische Museen in Rom)

Stillzeit im Kölner Zoo. r-o Foto: Dr. med. Thomas Karger

Inwieweit Hormone eine Rolle für die Entstehung einer rheumatoiden Arthritis spielen, wird kontrovers diskutiert. Wissenschaftler der Universität Malmö in Schweden haben nun gezielt den Einfluss des Stillens, oraler Kontrazeptiva (Pilleneinnahme) und einer Hormonersatztherapie als Risikofaktoren für eine RA untersucht.

Quelle dieser Untersuchung war in erster Linie ein Bevölkerungssurvey, in den in Schweden im Zeitraum von 1991 bis 1996 insgesamt 28.098 Personen aufgenommen wurden, davon 17.035 Frauen. Zusätzlich wurden Daten aus  weiteren Registern ausgewertet.

Auskünfte über das Stillen, orale Kontrazeptiva  und eine Hormonersatztherapie (HET) wurden über einen Fragebogen eingezogen. RA-Patientinnen wurden anschließend in die Fallstudie aufgenommen. Als Kontrolle dienten Frauen ohne RA mit den passenden Basisdaten.

Auf diese Weise konnten 136 Frauen mit rheumatoider Arthritis mit 544 Kontrollen verglichen werden.

Das wichtigste Ergebnis: Stillen über einen längeren Zeitraum war mit einem reduzierten Risiko für eine RA assoziiert (Odds Ratio: 0,46).

Die Verwendung oraler Kontrazeptiva oder eine Hormonersatztherapie hatten hingegen keinerlei signifikanten Effekt auf das RA-Risiko. Die Zahl der Frauen mit einer HET war allerdings klein.

Die Autoren schliessen daher aus ihrer Untersuchung, dass das Stillen - in Abhängigkeit von der Stilldauer insgesamt - mit einem reduzierten Risiko für eine rheumatoide Arthritis assoziiert ist. Eine Erklärung sehen sie möglicherweise in einer längerfristigen Modulation immunologischer oder endokrinologischer Vorgänge.

Wesentliche Effekte oraler Kontrazeptiva oder einer Hormonersatztherapie fanden sie hingegen in ihrer Studie nicht. 

Link zum Abstract

[2007] [OP0131] BREAST-FEEDING, BUT NOT ORAL CONTRACEPTIVES, ARE ASSOCIATED WITH A REDUCED RISK OF RHEUMATOID ARTHRITIS

M. Keshavarz 1, U. Bergström 1, J. Nilsson 1, L. Jacobsson 1, G. Berglund 2, C. Turesson 1 1Department of Rheumatology, 2Department of Medicine, Malmö University Hospital, Malmö, Sweden

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