Studie zu Patienteneinstellungen und Therapietreue: Günstiger Zusammenhang zwischen Therapietreue und Anti-TNF-Therapie gegenüber konventioneller Therapie

Im Rahmen des diesjährigen Kongresses der European League Against Rheumatism (EULAR) wurden Ergebnisse der internationalen ALIGN-Studie vorgestellt. Diese konnte bei sechs chronisch-entzündlichen Erkrankungen eine bessere Therapietreue bei Patienten unter Behandlung mit TNF-Blockern belegen als bei Patienten unter konventioneller Therapie.

(Mittwoch, 03.09.2014)
Kategorie: Medikamente

Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass Patienten, die von ihrer Medikation überzeugt waren, häufiger eine bessere Therapietreue aufwiesen als Patienten, die ein zwiespältiges Verhältnis zu ihrer Medikation hatten.

ALIGN (multi-country, cross sectionAL study to Determine patient specIfic and General beliefs towards medicatioN) ist eine internationale Querschnittsstudie mit 7.197 erwachsenen Patienten, bei denen eine der sechs chronischen-entzündlichen Erkrankungen rheumatoide Arthritis, ankylosierende Spondylitis, Psoriasis-Arthritis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Psoriasis mit unterschiedlichen Krankheitsschweren diagnostiziert wurde, die eine konventionelle Therapie und/oder TNF-Blocker erhielten.1 40,3 % der Patienten erhielt eine konventionelle Therapie,  32,0 % eine Anti-TNF-Therapie und 27,7 % eine Kombinationstherapie. Die Patienten füllten im Rahmen einer Visite validierte Fragebögen (u. a. BMQ2 und MMAS-43) aus, die Überzeugungen, Bedenken, Einstellungen und die Therapietreue zu der bestehenden Medikation untersuchten. Ein MMAS-4-Wert von 0-1 korreliert mit einer einer niedrigen Therapietreue, 2-3 mit einer mittleren Therapietreue und ein Wert von 4 mit einer hohen Therapietreue.3

Ziel der in 33 Ländern durchgeführten ALIGN-Studie war es, die Überzeugungen, Bedenken, Einstellungen und die Therapietreue von Patienten in Zusammenhang mit  TNF-Blockern und ausgewählten konventionellen Therapien zu untersuchen, die entweder als Monotherapie oder in Kombination zur Behandlung folgender Erkrankungen eingesetzt wurden: rheumatoide Arthritis, ankylosierende Spondylitis, Psoriasis-Arthritis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Psoriasis. Im Rahmen der Studie füllten die Patienten validierte Fragebögen aus, wie beispielsweise den Beliefs about Medicines Questionnaire (BMQ)2 und Morisky 4-Punkt Medication Adherence Scale (MMAS-4) 3.

„Patienten von der Wichtigkeit der Therapietreue zu überzeugen, ist nach wie vor eine große Herausforderung im Gesundheitswesen – das gilt besonders für Menschen mit chronischen Erkrankungen“, erklärt Professor Ulrich Mrowietz, Leiter des Psoriasis-Zentrums an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel. „Diese Studie ist in diesem Bereich bahnbrechend und bietet Ärzten und medizinischem Personal wichtige Erkenntnisse dahingehend, wie Überzeugungen und Bedenken von Patienten die Therapietreue beeinflussen können.“

Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten, die TNF-Blocker mit oder ohne konventionelle Therapie erhielten, indikationsübergreifend eine höhere  Therapietreue  (mittlerer MMAS-4-Score: 3,4-3,7) zeigten als Patienten unter konventioneller Therapie (mittlerer MMAS-4-Score: 2,6-3,3) oder Kombinationstherapie (mittlerer MMAS-4-Score: 2,8-3,4).

Die Analyse des BMQ-Subscores belegt, dass Patienten unter Behandlung mit TNF-Blockern (Mono- oder Kombinationstherapie) eine stärkere Überzeugung hinsichtlich der Notwendigkeit zur Behandlung ihrer Erkrankung aufwiesen als Patienten, die lediglich eine konventionelle Therapie erhielten. Die Angaben der Patienten hinsichtlich Bedenken gegenüber ihrer derzeitigen Behandlung fielen bei allen Gruppen ähnlich aus. Basierend auf der MMAS-4-Auswertung und den kombinierten BMQ-Scores galt für alle Therapieformen, dass mit 55,8 % bis 77,6 % ein prozentual höherer Anteil der überzeugten Patienten, die einen hohen Bedarf für ihre Medikation sehen und geringe Bedenken haben, Therapietreue aufwiesen, verglichen mit zwiespältigen Patienten, die einen hohen Bedarf aber auch hohe Bedenken angeben (46,1 % bis 69,0 %). 

„Diese Ergebnisse sind im Zusammenhang mit der Bedeutung von TNF-Blockern für die Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen ausgesprochen ermutigend“, betont Professor Bianca Wittig, Medizinische Direktorin bei AbbVie Deutschland. „Dennoch bleibt mit Blick auf die Therapietreue nach wie vor Raum für Verbesserungen. AbbVie erarbeitet zusammen mit Ärzten technische Hilfsmittel und Erinnerungshilfen, um ein Verhalten, das eine mangelnde Therapietreue nach sich ziehen könnte, frühzeitig zu erkennen.“ 

Literatur

  1. Michetti P, et al. EULAR 2014; FRI0198 / Ann Rheum Dis 2014;73(Suppl 2):454.
  2. Horne R, et al. Psychology and Health 1999;14:1−24.
  3. Morisky DE, et al. Medical Care 1986;24:767−74.

Quelle: Pressemitteilung AbbVie

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.