Vitamin D und das Gedächtnis älterer Menschen

Das Gehirn alter Menschen profitiert davon, wenn es viel Vitamin D aufnimmt. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Manchester in einer europaweiten Studie, in der 3.000 Männer zwischen 40 und 79 Jahren untersucht wurden. Versuchsteilnehmer mit höherer Vitamin D Konzentration im Blut schnitten in einer Reihe kognitiver Tests durchwegs besser ab als ihre Alterskollegen mit niedrigeren Vitamin D Spiegeln

(Freitag, 29.05.2009, Dr. Barbara Missler-Karger)
Kategorie: Ernährung, Vitamin D

Lecker und gesund: Sommergemüse auf Thunfischsauce. Der Fisch liefert Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D. r-o Foto: Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer

Hintergrund für die Durchführung dieser Studie war, dass zwar bekannt ist, dass eine unzureichende Versorgung mit Vitamin D im Zusammenhang mit ungünstigen kognitiven Leistungen zu sehen sind. Es liegen jedoch nur widersprüchliche Ergebnisdaten vor.

Aus der European Male Ageing Study (EMAS) wurden bei 3.133 Männern im Alter zwischen 40 und 79 Jahren aus acht europäischen Zentren die Vitamin D Konzentrationen im Blut gemessen und eine Reihe von Standardtest zur Erfassung der kognitiven Funktionen durchgeführt.

Die Männer waren im Mittel 60 Jahre alt und der mittlere Spiegel des 25-(OH)-Vitamin D im Blut betrug 63 nmol/L (26,2 ng/ml).  Die Studienteilnehmer mit höherer Vitamin D Konzentration im Blut schnitten bei den Tests, bei denen es um Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Verarbeitungsgeschwindigkeit ging, durchwegs besser ab als ihre Alterskollegen mit niedrigeren Vitamin D Spiegeln.
Je älter die Männer waren, desto deutlicher trat dieser Effekt ein. Störungsfaktoren wie Depressionen, Jahreszeiten und das Ausmaß körperlicher Bewegung waren bereits berücksichtigt.

pressetext führte mit dem Studienleiter David Lee ein Interview:
"Was wir beweisen konnten, ist der deutliche und verlässliche Zusammenhang zwischen langsamer Informationsverarbeitung und geringem Vitamin D", so Studienleiter David Lee. Die Studie beschränkte sich auf die Feststellung dieses Zusammenhangs, während man noch nichts über die genauen biologischen Hintergründe weiß. "Denkbar ist sowohl, dass das Vitamin D die Nerven schützt, als auch dass es die Erzeugung von Neurotransmitter reguliert", vermutet Lee.

Der größte Anteil des körpereigenen Vitamin D wird von der Haut durch Sonneneinstrahlung aufgebaut. "Angesichts des erhöhten Hautkrebs-Risikos in der Sonne ist das keine automatische Empfehlung zum Sonnenbaden. Bei der Frühlings- und Herbstsonne sowie bei maximal 15 Minuten im Sommer ist eine direkte Einstrahlung jedoch unbedenklich", so der britische Neurologe. Andere Vitamin D-Lieferanten sind fette Fische wie Lachs und Sardine sowie in geringeren Mengen Eier und Milchprodukte.

Ob eines Tages Vitamin D-Verabreichungen bisherige Medikamente gegen die Altersdemenz ersetzen können, will Lee zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. "Vitamin D ist allerdings sehr billig und kann sehr unkompliziert eingenommen werden", so der britische Neurologe gegenüber pressetext.


Quelle: pressetext.austria
Fisch und Sonne helfen gegen Vergesslichkeit
Alte Männer mit hohem Vitamin D haben besseres Gedächtnis
http://pressetext.de/news/090527004/fisch-und-sonne-helfen-gegen-vergesslichkeit/
Redakteur: Johannes Pernsteiner

Literatur und Link


Association between 25-hydroxyvitamin D levels and cognitive performance in middle-aged and older European men
David M Lee 1*, Abdelouahid Tajar 1, Aslan Ulubaev 2, Neil Pendleton 3, Terence W O'Neill 1, Daryl B O'Connor 4, Gyorgy Bartfai 5, Steven Boonen 6, Roger Bouillon 6, Felipe F Casanueva 7, Joseph D Finn 1, Gianni Forti 8, Aleksander Giwercman 9, Thang S Han 10, Ilpo T Huhtaniemi 11, Krzysztof Kula 12, Michael EJ Lean 13, Margus Punab 14, Alan J Silman 1, Dirk Vanderschueren 15 and Frederick CW Wu 2
J Neurol Neurosurg Psychiatry. Published Online First: 21 May 2009. doi:10.1136/jnnp.2008.165720
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