Wie viel Selen braucht der Mensch - Ergebnis einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie

Selenprotein P im Plasma ist ein nützlicher Biomarker für den Status in Populationen mit vergleichsweise niedriger Selenzufuhr, da es auf verschiedene diätetische Formen der Selenzufuhr reagiert. Um in dieser Studie die Selenprotein P-Konzentration im Plasma zu optimieren, waren 50 µg Selen pro Tag zusätzlich zu der gebräuchlichen Zufuhr von ca. 55 µg/Tag erforderlich.

(Freitag, 26.03.2010, Dr. Barbara Missler-Karger)
Kategorie: Ernährung

Nüsse - insbesondere Paranüsse und die Kokosnuss - sind gute Selenlieferanten. Bildnachweis © hazel proudlove - Fotolia.com

Die Zufuhrempfehlungen für Selen variieren zwischen den einzelnen Ländern. Das liegt hauptsächlich an der Unsicherheit, wie der optimale Selenstatus definiert werden soll.

Um zu klären, welche Beziehung zwischen Dosis von verschiedenen Selenformen und Reaktionen im Körper besteht, wurde eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte diätetische Interventionsstudie mit 119 gesunden Männern und Frauen in Großbritannien durchgeführt.

Die Patienten waren zwischen 50 und 64 Jahre alt. Sie bekamen täglich 12 Wochen lang entweder Placebo oder selenangereicherte Hefetabletten mit 50, 100 oder 200 Mikrogramm Selen (ca. 60% Selenomethionin), mit Selen angereicherte Zwiebelmahlzeiten (ca. 66% γ-Glutamyl-Methylselenocystein, entsprechend einem Äquivalent 50 µg Se/d) oder eine nicht angereicherte Zwiebelmahlzeit.

Messgrößen waren Veränderungen bei der Aktivität der Glutathionperoxidase sowie die Konzentration von Selen und des Selenprotein P im Serum.

Der mittlere Selenspiegel im Serum zu Beginn bei allen Personen lag bei 95,7 Nanogramm/ml. Nach zehn Wochen wurde in Abhängigkeit von der zugeführten Menge an Selenhefe (50, 100, 200 µg/d) ein Steady State von 118,3, 152,0 bzw. 177,4 ng/ml analysiert. Die Aktivität der Glutathionperoxidase in den Thrombozyten veränderte sich hingegen nach keiner der verabreichten Selenformen.

Das Selenprotein P stieg signifikant in allen Selen-Interventionsgruppen von einer mittleren Ausgangskonzentration von 4,99 µg/ml auf 6,17, 6,73, 6,59 und 5,72 µg/ml nach 50, 100, 200 µg/d Selenhefe bzw. nach 50 µg in selenangereicherten Zwiebelmahlzeiten.

Fazit:
Selenprotein P im Plasma ist ein nützlicher Biomarker für den Status in Populationen mit vergleichsweise niedriger Selenzufuhr, da es auf verschiedene diätetische Formen der Selenzufuhr reagiert. Um in dieser Studie die Selenprotein P-Konzentration im Plasma zu optimieren, waren 50 µg Selen pro Tag zusätzlich zu der gebräuchlichen Zufuhr von ca. 55 µg/Tag erforderlich.

Vor dem Hintergrund a) dass eine Relation zwischen der Selenkonzentration im Plasma und dem Risiko für Krebs besteht und b) der Erkenntnis der essenziellen Funktionen des Selenprotein P liefern diese Ergebnisse einen wichtigen Beitrag für die Ermittlung des durchschnittlichen Selenbedarfs Erwachsener.

Literatur und Link

Establishing optimal selenium status: results of a randomized, double-blind, placebo-controlled trial
Rachel Hurst, Charlotte N Armah, Jack R Dainty, Dave J Hart, Birgit Teucher, Andrew J Goldson, Martin R Broadley, Amy K Motley and Susan J Fairweather-Tait
Am J Clin Nutr 91: 923-931, 2010. First published February 24, 2010; doi:10.3945/ajcn.2009.28169
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