Zulassungserweiterung für Abatacept in Kombination mit Methotrexat von der Europäischen Behörde erteilt

Abatacept (Orencia®) ist jetzt für den frühen Einsatz bei Rheumatoider Arthritis als First-Line Biologikum nach unzureichendem Ansprechen auf DMARDs in Kombination mit Methotrexat (MTX) zugelassen.

(Mittwoch, 11.08.2010, Dr. Barbara Missler-Karger)

Abatacept zeigt signifikante Kurz- und Langzeitwirksamkeit
Die Zulassung von Abatacept als First-Line Biologikum nach unzureichendem Ansprechen auf DMARDs wurde durch Daten mehrerer Studien gestützt: AGREE – zweijährige Open-Label Studie mit MTX-naiven RA-Patienten; Langzeit-Open-Label-Daten aus den wichtigsten klinischen Studien mit RA-Patienten, die unzureichend auf MTX (AIM, ATTEST, eine Phase IIb-Studie), und TNF-Inhibitoren (ATTAIN, ARRIVE) angesprochen hatten.

Diese Daten zeigen, dass mit Abatacept eine verbesserte Kurzwirksamkeit und auch eine dauerhafte Langzeitwirksamkeit (bis zu sieben Jahren, Phase IIb-Studie) erreicht werden kann, wenn es in Kombination mit MTX bereits frühzeitig in der Behandlung der RA zum Einsatz kommt.

In der AGREE-Studie mit MTX-naiven Patienten erreichten 53 Prozent derjenigen, die nicht DMARD-vorbehandelt waren und Abatacept + MTX erhielten (n=256), nach sechs Monaten einen ACR50, verglichen mit 38 Prozent der Patienten, die mit Placebo + MTX behandelt wurden (n=253), (p < 0,001).

In die AIM-Studie wurden Patienten eingeschlossen, die nicht ausreichend auf MTX angesprochen hatten. 40 Prozent der Patienten, die anschließend mit der Kombination von Abatacept und MTX behandelt wurden (n=424), erreichten nach sechs Monaten einen ACR50 im Vergleich zu 20 Prozent der Patienten aus dem Placebo + MTX Arm (n=214) (p < 0,001).

Die ATTAIN-Studie untersuchte Patienten, die nicht ausreichen auf TNF-Inhibitoren angesprochen hatten. Von den Patienten, die mit Abatacept plus DMARDs behandelt wurden (n=256), erreichten nach sechs Monaten 20 Prozent einen ACR50, während dies in der Placebo + DMARDs-Gruppe nur für vier Prozent zutraf (n=133) (p < 0,001).

In der doppelblinden, randomisierten ATTEST-Studie wurden Wirksamkeit und Sicherheit von Abatacept oder Infliximab versus Placebo untersucht bei RA-Patienten untersucht, die zuvor unzureichend auf MTX angesprochen hatten. Es wurde gezeigt, dass die Wirksamkeit von Abatacept und Infliximab nach sechs Monaten vergleichbar war. Unter Abatacept konnte nach 12 Monaten eine weitere Verbesserung beobachtet werden.

Das Sicherheitsprofil von Abatacept
wurde in der Open-Label-Studie über eine Dauer von 11.658 Patientenjahren untersucht und blieb über sieben Jahre stabil. Die Inzidenz schwerwiegender Infektionen lag bei 2,87 pro 100 Patientenjahre. Die Inzidenz bösartiger Tumore lag bei 1,43 pro 100 Patientenjahre. Dieser Wert entsprach den zu erwartenden Daten für eine RA-Population, die in Bezug auf Alter und Geschlecht vergleichbar ist.

Als häufigste neu aufgetretene Autoimmunerkrankung wurde über die Jahre eine leichte bis mäßig schwere Psoriasis mit gleichbleibender Inzidenz registriert.

Durch Arzneimittel, die wie Abatacept auf das Immunsystem wirken, kann die Immunabwehr gegen Infektionen und Malignome geschwächt und die Impfantwort beeinträchtigt sein.

Schwerwiegende Infektionen, die möglicherweise mit der Behandlung in Verbindung gebracht werden können, wurden bei 1,8 Prozent der Abatacept-Patienten und bei 1,0 Prozent der Patienten unter Placebo beobachtet. Ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Auftreten schwerwiegender Infektionen mit der Abatacept-Therapie wurde in Studien von 0,05 Prozent der Patienten berichtet. Es ist notwendig, die Patienten hinsichtlich eines Infektionsrisikos vor und während der Therapie zu untersuchen und zu beobachten.

„Die umfassende Krankheitskontrolle ist das Ziel der RA-Therapie“, so Prof. Dr. René Westhovens, Universität Leuven, Belgien. „Ebenso wie andere DMARDs bietet auch Abatacept die Möglichkeit, Patienten in eine Remission zu bringen. Die Zulassungserweiterung von Orencia® für einen frühen Einsatz in der RA-Therapie ist Teil einer umfangreichen Entwicklung im RA-Management, das uns zunehmend ermöglichen wird, die Progression der Erkrankung zu verlangsamen.“

Quelle:
Pressemitteilung Bristol-Myers Squibb

 

Weitere Informationen zu Abatacept auf rheuma-online 2010:

Montag, 12.07.2010

Abatacept bei Arthritis psoriatica – Ergebnisse einer Phase II Studie

Montag, 14.06.2010
Abatacept bei Kindern mit JIA – Langzeitergebnisse

Donnerstag, 27. Mai 2010
Abatacept nach TNF-Blockern: mit oder ohne Auswaschphase

Mittwoch, 14.04.2010

JANUS-Studie: Abatacept bei undifferenzierter Arthritis oder sehr früher RA

Montag, 08.03.2010

Abatacept bei Patienten mit undifferenzierter entzündlicher Arthritis oder sehr früher rheumatoider Arthritis

Donnerstag, 04.02.2010

Abatacept bei Biologika-naiven Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis

 

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