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EULAR Empfehlungen zum Management kardiovaskularer Risiken bei rheumatischen Erkrankungen

Dr. Michael T. Nurmohamed, Rheumatologe am "Free University Medical Center" in Amsterdam stellte anlässlich des EULAR 2009 in Kopenhagen die von einem Expertengremium erarbeiteten Empfehlungen zum Umgang mit kardiovaskulären Risiken bei Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen vor. Darin wird den behandelnden Ärzten nahegelegt, bei diesen Patienten einmal jährlich ein kardiovaskuläres Risiko-Profil gemäß den evidenzbasierten EULAR Empfehlungen zu erstellen.

Kategorie: Morbus Bechterew, Psoriasisarthritis, Rheumatoide Arthritis
(Freitag, 19.06.2009, Dr. Barbara Missler-Karger)

Ein Gremium aus 18 Rheumatologen, Kardiologen, Internisten und Epidemiologen aus neun europäischen Ländern haben neun evidenzbasierte und auf Expertenmeinung beruhende Empfehlungen für den Umgang mit kadiovaskulären (CV) Risiken bei rheumatoide Arthritis(RA), ankylosierender Spondylitis (AS) und Psoriasisarthritis (PsA) formuliert.

Die wichtigste Empfehlung beinhaltet den Hinweise, dass Patienten mit RA, AS oder PsA ein hohes Risiko tragen, eine kardiovaskuläre Erkrankung zu entwickeln, da sie a) vermehrt traditionelle CV-Risiken haben und b) an einer entzündlichen Erkrankung leiden.

Dr. Michael Nurmohamed, Rheumatologe am Free University Medical Center in Amsterdam, der in Kopenhagen die EULAR-Empfehlungen vorstellte: „Bereits im August 2008 ist dokumentiert worden, dass Patienten mit den erwähnten rheumatischen Erkrankungen das gleiche Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen haben wie Patienten mit Diabetes 2 (V P van Halm, <nobr>M JL Peters et al.: </nobr>Rheumatoid arthritis versus diabetes as a risk factor for cardiovascular disease, a cross sectional study. The CARRÉ Investigation, Ann Rheum. Dis. 2008 August 12, doi:10.1136/ard.2008.094151.). Dieses erhöhte Risiko bei Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen ist heutzutage bekannt, und allerseits herrscht die Meinung, dass irgendetwas getan werden müsse.“

Der Bekanntheitsgrad und das Ausmaß, in dem diese Empfehlungen bereits von den Rheumatologen und anderen zuständigen Ärzten in den europäischen Ländern umgesetzt werden, variieren hingegen stark.

Hier die neun Empfehlungen:
1. Die RA sollte – wie auch die AS und die SpA – als hoher Risikofaktor für
    kardiovaskuläre Komplikationen gesehen werden.
2. Um das kardiovaskuläre Risiko zu mindern, ist eine adäquate Kontrolle der
    rheumatischen Krankheitsaktivität erforderlich.
3. Eine Untersuchung auf kardiovaskuläre Risiken nach den evidenzbasierten
    EULAR-Empfehlungen sollte bei allen RA-Patienten jährlich erfolgen und sollte
    gleichermaßen für AS- und PsA-Patienten erwogen werden.
    Die Risiko-Evaluierung sollte nach einem Therapiewechsel wiederholt  
    werden. Diese Untersuchung sollte durch einem Rheumatologen,  
    Kardiologen oder an Herz-Kreislauferkrankungen interessierten Hausarzt
    erfolgen.
4. Die bekannte Risiko-Scores für kardiovaskuläre Erkrankungen sollten mit 1,5
    multipliziert werden, wenn bei dem Patienten zwei der folgenden Kriterien
    vorliegen:
    a. Krankheitsdauer länger als 10 Jahre
    b. Extraartikuläre Manifestationen
    c. Positiver Rheumafaktor oder Vorliegen von Antikörpern gegen cyclisch
       citullinierte Peptide (CCP-Antikörper).
5. Bei der Risikoevaluierung mit Hilfe eines Risiko-Scores sollte der Quotient aus
    Gesamtcholesterin / HDL-Cholesterin berücksichtigt werden.
6. Die Therapie mit lipidsenkenden und/oder blutdrucksenkenden
    Medikamenten sollten nach den nationalen Empfehlungen durchgeführt
    werden.
7. Statine, ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorenblocker sind aufgrund ihrer
    pleiotropen Effekte die bevorzugten Substanzen.
    Die Therapie mit 40 mg Atorvastatin bei RA-Patienten in der täglichen Praxis
    führte zu einer mäßigen, aber signifikanten Verbesserung der 
    Krankheitsaktivität (McCarey DW, McInnes IB, Madhok R, Hampson R,
    Scherbakova O, Ford I, et al. Trial of atorvastatin in rheumatoid arthritis
    (TARA): double-blind, randomised placebo-controlled trial.
    Lancet 2004;363:2015–21). 
8. Die Rolle, die die COX-2-selektiven Inhibitoren oder die meisten nicht-
    steroidalen Antirheumatika bei Herz-Kreislauferkrankungen spielen, ist nicht
    ausreichend untersucht. Sie sollten daher mit Vorsicht verordnet werden.
9. Die Therapie mit Kortikosteroiden sollte in der niedrigsten möglichen Dosis    
    erfolgen.

Literatur und Link

[EULAR 2009 OP-0029] EULAR RECOMMENDATIONS: CARDIOVASCULAR RISK MANAGEMENT IN PATIENTS WITH RHEUMATOID ARTHRITIS AND OTHER TYPES OF INFLAMMATORY ARTHRITIS - A EULAR TASK FORCE -
M. J. L. Peters1, D. P. M. Symmons2, D. W. McCaery3, M. T. Nurmohamed*4
1Rheumatology, VU University Medical Center, Amsterdam, Netherlands, 2Rheumatology, University of Manchester, Manchester, 3Rheumatology, Glasgow Royal Infirmary, Glasgow, United Kingdom, 4Rheumatology and Internal Medicine, Jan van Breemen Institute and VU University Medical Center, Amsterdam, Netherlands
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