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Fragen und Antworten

Eine Frage von Eine 58-jährige Patientin:

Die Anruferin ist eine 58-jährige Patientin, bei der ein Morbus Bechterew mit beidseitiger Sakroiliitis festgestellt wurde. Die ersten Symptome traten vor ca. 30 Jahren auf. Nachdem früher fast ausschließlich eine Neuraltherapie durchgeführt wurde, sich nunmehr aber knöcherne Destruktionen im Bereich der Ileosakralgelenke darstellen, wurde ihr von ihrem Rheumatologen zu einer Therapie mit Mobec geraten. Die Patientin fragt, ob eine solche Therapie über Monate durchgeführt werden kann.

 

In einer zweiten Frage geht es darum, welche Therapiealternativen zur Verfügung stehen. Der behandelnde Rheumatologe hat nach dreimonatiger Behandlung mit Mobec darauf hingewiesen, mit einer Basistherapie beginnen zu wollen.

 

 

Die Antwort gibt Prof. Dr. med. Gerd Horneff, 25.04.2003:

Bei Morbus Bechterew, der ankolysierenden Spondylitis, handelt es sich um eine chronisch entzündliche Erkrankung, bei der neben Entzündungen von Gelenken der unteren Extremität auch Entzündungen des Achsenskeletts vorkommen. Typischerweise liegt eine ein- oder beidseitige Sakroiliitis vor. Mobec als vergleichsweise nebenwirkungsarmes nichtsteroidales Antirheumatikum ist ein entzündungs- und schmerzhemmendes Medikament und kann sehr wohl zur symptomati-schen Behandlung des Morbus Bechterew eingesetzt werden. Regelmäßige Kontrolluntersuchun-gen sind notwendig. Bei Auftreten von Nebenwirkungen, zu denen Magen-Darm-Beschwerden und auch Darmblutungen gehören, sollte der behandelnde Arzt konsultiert werden.

 

Klassische Basistherapeutika, wie z.B. Methotrexat oder Sulfasalazin, haben wahrscheinlich einen guten Einfluß auf periphere Gelenkentzündungen. Eine Wirksamkeit zur Behandlung des Achsen-skelettbefalls, also auch der Sakroiliitis, ist nicht erwiesen. Die Behandlung des Morbus Bechterew mit Tumornekrosefaktor-Inhibitoren, Etanercept oder Infliximab, war in Studien dagegen erfolgreich und konnte auch die entzündliche Aktivität im Achsenskelettbereich vermindern. Mit der Zulassung zur Behandlung von Patienten mit Morbus Bechterew mit TNF-Inhibitoren ist im Fall von Infliximab voraussichtlich Mitte Mai 2003, im Fall von Etanercept gegen Ende des Jahres 2003 zu rechnen. Aufgrund des Nebenwirkungsprofils und der erst über einige Jahre bestehenden therapeutischen Erfahrung sollte die Behandlung bei ausgewählten Patienten durchgeführt und von einem mit dieser Behandlung erfahrenen Rheumatologen überwacht werden.

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