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Fragen und Antworten

Eine Frage von Marcel T.:

Mein 12-jähriger Sohn leidet an einem schweren Still-Syndrom. Unter einer Therapie mit zweimal wöchentlich Enbrel kam es zu einer deutlichen Besserung. Nach 9 Monaten läßt die Wirkung nun nach. Ist Anakinra eine Hoffnung für meinem Sohn?

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 26.01.2003:

Bislang liegen nur sehr begrenzte Erfahrungen mit dem Einsatz von Anakinra (Handelsname Kineret) bei der juvenilen idiopathischen Arthritis vor. Wenn man die Ergebnisse bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis des Erwachsenen betrachtet, sieht man, dass Kineret wegen seines anderen Wirkmechanismus in einigen wenigen Fällen auch bei solchen Patienten wirkt, die auf eine vorhergehende Behandlung mit TNF-alpha-Blockern nicht ausreichend angesprochen haben. Oft ist aber auch der umgekehrte Fall möglich, d.h. dass Kineret nicht eine so starke Wirkung wie die TNF-alpha-Blocker erzielt. Letztendlich kann hier nur ein individueller Therapieversuch in dieser Frage Klärung bringen. Allerdings ist dazu anzumerken, dass Kineret gegenwärtig in Deutschland für die Anwendung bei Kindern noch nicht zugelassen ist und es deshalb Schwierigkeiten mit der Kostenerstattung durch die Krankenkasse geben könnte. Dies muß unbedingt vorher abgeklärt werden.

 

 

Dazu ebenfalls der Kommentar unseres kinderrheumatologischen Experten Priv. Doz. Dr. med. G. Horneff:

 

Vor einen Versuch mit Kineret sollten m.E. andere, schon an Still-Kindern erprobte (wenngleich nach heutigem Verständnis ungeprüfte) Verfahren erwogen werden:

 

- Remicade als erstes (man sieht den Erfolg oder Nichterfolg schnell)

- Thalidomid als zweites (sehr erfolgversprechende Daten, viel diskutiert im pedrheum-email-chat und publizierte Effektivität bestätigt)

- Kombinationen als letztes (MTX + CSA (Methotrexat, z.B. Lantarel + Ciclosporin A, z.B. Sandimmun) wäre üblich)

 

Wissenschaftlich interessant sind Erfolge mit Interferon-ß (nicht wirklich überzeugend) und mit IL-6 Rezeptor-Antikörpern.

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