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Fragen und Antworten

Eine Frage von Ursula B.:

Hallo,

ich habe wegen einer Psoriasis-Arthritis im Februar 2005 mit MTX 15 mg wöchentlich und 20 mg Predni H 15+5, sowie Diclac 150 mg 1x täglich begonnen. Meine Leberwerte sind erheblich angestiegen, deshalb ist die Dosierung von MTX auf 10 mg wöchentlich gesenkt worden. Ebenfalls habe ich versucht, teilweise auf Diclac zu verzichten. Meine Leberwerte haben sich aber weiterhin erhöht, und die Schmerzen wurden schlimmer. Nun habe ich Arava 10 mg von meinem Arzt bekommen und soll tgl. 10 mg Arava zu den 1 x wöchentlich MTX und 10 mg Predni nehmen.

 

Ich nehme die MTX-Tabletten jeden Sonntag abend. Ich sollte vielleicht noch erklären, daß ich ca. 10 Stunden täglich arbeite (im Büro - Sachbearbeiterin) und einen sehr stressigen Job habe. Ab Donnerstag abends geht es mir regelmäßig schlechter, und am Wochende kann ich mich freitags oder samstags kaum noch richtig bewegen. Mein Kreuzbein sowie Brustbein sind ebenfalls betroffen.

 

Nun meine Frage:

 

ARAVA in Verbindung mit MTX macht mir Angst, da meine Leberwerte sowieso bereits um das 10 fache gestiegen sind und mein Magen entsprechend reagiert. Bekomme zur Zeit Nexium-Tabletten. Was können Sie mir zu den Erfahrungswerten sagen?

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 16.07.2005:

Wenn es unter einer Therapie mit Methotrexat zu einem Anstieg der Leberwerte kommt, bringt in der Tat bei einigen Patienten der Versuch etwas, die Methotrexat-Dosis zu reduzieren und die therapeutische Wirksamkeit durch eine Kombination mit Leflunomid (Arava) zu erzielen. Dies klingt zwar auf den ersten Blick widersinnig, speziell, da im Beipackzettel von Arava steht, dass es unter einer Therapie mit Arava zu einer Erhöhung der Leberwerte kommen kann, und außerdem, dass eine Kombination von Arava mit Methotrexat nicht empfohlen wird; die praktischen Erfahrungen mit dem Einsatz dieser Kombination zeigen aber, dass in einer solchen Situation die Leberwerte nicht unbedingt weiter steigen müssen, sondern günstigstenfalls sogar deutlich abfallen können oder sich sogar normalisieren können. Auf jeden Fall sollte man die gleichzeitige Gabe von Diclofenac (Diclac) vermeiden, da dieses Präparat manchmal schon ganz alleine zu einer erheblichen Erhöhung der Leberwerte führt und in der Kombination mit Methotrexat sicherlich dann ein ganz ungünstiges Medikament aus der Gruppe der cortisonfreien Entzündungshemmer ist.

Wenn die Erhöhung der Leberwerte allerdings bestehen bleibt (Anhaltspunkt: Alles oberhalb des 2-3-fachen der Normalwerte kann man auf Dauer nicht tolerieren), muß die Therapie vollkommen umgestellt werden. Bei der Psoriasis-Arthritis kommen in einem solchen Fall aus der Gruppe der traditionellen Medikamenten z.B. Goldspritzen oder Ciclosporin (z.B. Immunosporin) in Betracht; aus der Gruppe der modernen Substanzen die TNF-alpha-Blocker wie Etanercept (Enbrel) oder Infliximab (Remicade). Adalimumab (Humira) ist augenblicklich für die Therapie der Psoriasis-Arthritis noch nicht offiziell zugelassen, die Zulassung wird aber jeden Augenblick erwartet.

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