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Fragen und Antworten

Eine Frage von Martin S.:

Kann es zu Missbildungen beim Kind kommen, wenn Arava beim Mann ausgewaschen wurde und zusätzlich eine 3-monatige Wartezeit eingehalten wurde?

Ich soll Arava einnehmen, und bin mir sehr unsicher wegen der Nebenwirkungen (insbesondere der Missbildungen bei Kinderwunsch).

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 23.08.2004:

Ein erhöhtes Risiko für Missbildungen beim Kind besteht unter einer Arava-Therapie immer dann, wenn dieses Medikament von der Mutter vor der Schwangerschaft oder während der Empfängnis eingenommen wurde. Da ein Abbauprodukt von Arava sehr lange im Körper bleiben kann, gilt als Sicherheitsabstand ein Zeitraum von 2 Jahren zwischen der letzten Einnahme von Arava und einer Schwangerschaft.

Durch das Auswaschverfahren mit Kohle oder dem Medikament Cholestyramin kann diese Wartezeit abgekürzt werden. Dies läuft so ab, daß zunächst das Auswaschverfahren durchgeführt wird. Anschließend wird im Blut geprüft, ob sich das wirksame Stoffwechselprodukt (der sogenannte wirksame Metabolit) von Arava noch im Blut nachweisen läßt. Ist dies nicht der Fall, erfolgt eine zweite Probe 14 Tage später. Bestätigt sich das Ergebnis, d.h. lassen sich keine Spiegel von Arava bzw. dem wirksamen Metaboliten im Blut mehr nachweisen, besteht für eine geplante Schwangerschaft kein Risiko.

Ob bei einem Mann, der Arava eingenommen hat, überhaupt ein Risiko für Mißbildungen bei einem vom ihm gezeugten Kind besteht, ist unbekannt. Aus vielen Gründen ist anzunehmen, daß ein solches Risiko überhaupt nicht besteht. Allerdings gibt es auch keine Daten dazu, ob dies wirklich so ist. Aus Produkthaftungsgründen empfiehlt der pharmazeutische Hersteller von Arava deshalb auch für Männer ein entsprechend sicheres Vorgehen wie bei Frauen.

Wenn bei einem Mann vor einer Zeugung des Kindes der Sicherheitsabstand von zwei Jahren eingehalten wurde oder wenn ein Auswaschverfahren durchgeführt wurde, wie es oben beschrieben wurde, sollte auch bei ihm kein erhöhtes Risiko für das Kind vorliegen.

Keywords: Leflunomid, Arava, Kinderwunsch, Zeugung, Mißbildungsrisiko

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