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Fragen und Antworten

Eine Frage von Uwe Z.:

Wegen einer enteropathischen Spondarthritis bei M. Crohn werde ich seit 4 Monaten mit Remicade-Infusionen (300 mg alle 8 Wochen bei 99 kg Körpergewicht) behandelt.

 

Ich bin dank Remicade praktisch schmerzfrei, habe die ersten beiden

Infusionen in der Rheumaklinik erhalten und sehr gut vertragen. Nun habe ich die dritte Infusion ambulant bei meinem Rheumatologen bekommen, und 2 Tage später litt ich unter plötzlicher Atemnot, Herzrasen auch im Ruhezustand und unter einem schlappen Allgemeinbefinden.

 

Meine Frage: Liegt das am Infliximab, und wenn ja, was kann ich dagegen tun? Würde die Remicade Behandlung nur sehr ungern abbrechen wegen der starken Schmerzen nicht nur in den Gelenken, sondern auch im Darm. Hatte schon 2 Darm-Operationen mit Anlage von Dickdarm- und Dünndarmstoma, die nach 2 Jahren Hölle entfernt wurden!

 

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 24.04.2003:

Unmittelbar unter der Remicade-Infusion kann es zu Herzrasen und Atemnot sowie allgemeinem Unwohlsein kommen. In der Regel reicht es in einer solchen Situation aus, die Infusion zu unterbrechen und nach Verschwinden der Symptomatik mit einer sehr langsamen Infusionsgeschwindigkeit fortzusetzen.

 

Wenn hingegen die von Ihnen geschilderten Symptome erst in einem Abstand von 2 Tagen nach der Remicade-Infusion aufgetreten sind, spricht nach der Wahrscheinlichkeit sehr viel dafür, dass es sich dabei nicht um eine unmittelbare Reaktion auf die Infusion handelt. Aus der Ferne kann allerdings eine exakte Beurteilung dieser Symptome nicht erfolgen, da man dazu den genauen Befund kennen muß. Auf jeden Fall muss auch anderen Ursachen für die von Ihnen geschilderten Symptome nachgegangen werden. Eine – seltene – Nebenwirkung von Infliximab ist nicht vollkommen auszuschließen. Allerdings wird man dies – wenn sich nun keine anderen Ursachen für die Symptome finden lassen – dann erst aus dem Verlauf heraus sichern können, insbesondere, wenn es bei bzw. nach der nächsten Infusion wieder zu ähnlichen Symptomen kommt. Zu denken wäre dann in erster Linie an die Möglichkeit einer HACA-Bildung, d.h. einer Reaktion in der Folge von sogenannten anti-chimären Antikörpern, das sind Antikörper, die der Körper gegen den in Infliximab enthaltenen Mausanteil produziert.

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