Sie sind hier: rheuma-online » Archiv » Fragen und Antworten

Fragen und Antworten

Eine Frage von L. K.:

Ich habe gelesen, dass bei Cortisontherapie der Blutzucker kontrolliert werden muss, weil es sein kann, dass die Bauchspeicheldrüse einen Knacks bekommt und man Diabetiker wird.

Ich nehme seit Ende Juli Cortison (Anfangs 20-0-10, jetzt bin ich bei 10-0-5) und dazu Azulfidine (2-2-2), Danoprox (1-0-1), Omeprazol 20 mg (1-0-0), am Tag 1000 mg Calzium/Vit.D und 1000iE Vitamin E., Diagnose ist M. Bechterew.

Bei mir steigt der Zucker aber nicht, er sinkt eher: er pendelt zwischen 54 und 66 mg/dl (Grenzwert des Labors 65-105 mg/dl), der HbA1c ist bei 4,1% (Grenzwert 4,2%-5,8%).

Allerdings war ich bei der Blutentnahme nicht nüchtern (ca. 2 h nach Frühstück), weil ich die Untersuchung immer bei meinem Chef gemacht habe (ich arbeite als Arzthelferin) und eigentlich hauptsächlich das Blutbild und die CRP kontrollieren wollte. Mein Chef meint, ich solle mir keine Sorgen machen.

Muss ich mir wirklich keine Sorgen machen und kann mich freuen, dass mein Zucker so niedrig ist, liegt das daran, dass ich nicht nüchtern war (da spricht glaube ich der niedrige HbA1c dagegen) oder ist das die Ruhe vor dem Sturm?

Ich bin in letzter Zeit auch häufig todmüde (allerdings bei leichtem Schlafmangel), aber so eine Müdigkeit kannte ich bis vor einem halben Jahr auch nicht, obwohl ich häufiger mal weniger schlafe. Kommt das auch von dem niedrigen Zucker?

 

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 1.01.1970:

Es ist richtig, daß man, speziell bei höheren Cortison-Dosen und bei einer länger dauernden Cortison-Therapie, den Blutzuckerspiegel kontrollieren sollte. Allerdings nicht deshalb, weil die Bauchspeicheldrüse durch die Cortison-Therapie einen „Knacks“ bekommt, sondern weil Cortison die Regulation des Zuckerstoffwechsels im Körper beeinflusst und auf diese Weise bei Menschen, die zu Zuckerkrankheit neigen, zu erhöhten Blutzuckerspiegeln führen kann.

Bei Gesunden kann es durch entsprechende Gegenregulationen auch zu verminderten Blutzuckerspiegeln kommen, praktisch im Sinne einer überschießenden Reaktion nach einer vorhergehenden Überzuckerung.

Ein erhöhter Blutzucker kann mit Müdigkeit und schneller Erschöpfbarkeit einhergehen, niedriger Blutzucker macht eher etwas unruhig (kann allerdings auch zu Ermüdung führen). Oft ist aber bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen oder immunologischen Systemerkrankungen die Aktivität der Grunderkrankung die Ursache für die Müdigkeit.

Keywords: Cortison * Blutzucker * Kontrollen

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.