Sie sind hier: rheuma-online » Archiv » Fragen und Antworten

Fragen und Antworten

Eine Frage von Gudrun:

Vor ein paar Wochen wurde bei mir eine chronische Polyarthritis festgestellt. Im linken Handgelenk sah man im Röntgenbild einen deutlichen Knochenabbau. Ich frage mich, ob es wohl noch andere Stellen im Körper gibt, wo so etwas auch schon passiert ist und ob sich die Veränderungen zurückbilden können. Ich bekomme jetzt MTX (Methotrexat) 15 m..oche, 7,5 mg Cortison täglich, Doss 1 Tablette täglich, Ranitidin abends und eine Kapsel Indomet 75 retard.

 

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 1.06.2001:

Bei einer chronischen Polyarthritis kommt es als Folge der Entzündung zu einer sogenannten gelenknahen Osteoporose, d.h. einer Verminderung des Kalksalzgehaltes in den Knochen um die betroffenen Gelenke herum. Wenn die Entzündung durch eine medikamentöse Therapie nicht ausreichend kontrolliert wird, können sich im weiteren Verlauf sogenannte Erosionen oder Usuren ausbilden, d.h. knöcherne Defekte. Diese beginnen normalerweise zunächst an den Gelenkrändern, können sich dann aber weiter auf das gesamte Gelenk ausdehnen.

Durch eine gute antirheumatische Therapie kann dieser Prozeß gestoppt werden. Dies gelingt allerdings nur durch Präparate aus der Gruppe der langwirksamen Antirheumatika wie z.B. Methotrexat (z.B. Lantarel), Gold (z.B. Tauredon), Ciclosporin (Sandimmun), Sulfasalazin (z.B. Azulfidine RA), Leflunomid (Arava) oder TNF-Hemmer (z.B. Enbrel oder Remicade). Durch die zusätzliche Gabe von Cortison wird die Wirkung dieser Medikamente wahrscheinlich noch verstärkt. Im günstigsten Fall können sich dann im weiteren Verlauf unter dieser Behandlung die Knochenveränderungen wieder zurückbilden. Durch wissenschaftliche Studien ist die Einleitung einer solchen Heilungstendenz sicher belegt für Methotrexat und Gold; erste Daten sprechen dafür, daß eine solche günstige Entwicklung aber auch durch andere langwirksame Antirheumatika zu erzielen ist. Wesentliche Voraussetzung für eine solche Reparatur auch von bereits eingetretenen Schädigungen ist eine komplette Kontrolle der Krankheitsaktivität. Diese läßt sich zum einen dadurch feststellen, daß die Symptome der chronischen Polyarthritis verschwunden sind, insbesondere z.B. die Gelenkschwellungen, zum anderen dadurch, daß sich die Entzündungszeichen im Blut zurückgebildet haben. Ein wichtiges Zeichen dafür ist eine normale Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG, BKS) und ein normales c-reaktives Protein (CRP).

 

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.