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Fragen und Antworten

Eine Frage von Nancy P.:

Ich bin vor ca.6 Jahren an cP erkrankt. Nachdem die Basistherapie leider nicht angeschlagen hat und die Beschwerden immer schlimmer wurden, entschieden mein behandelnder Arzt und ich uns für die Remicade-Therapie. Nach anfänglichem sehr guten Erfolg kam nach der 5. Infusion wieder ein massiver Rückschlag, und ich hätte am liebsten wieder aufgegeben. Nach der 9. Infusion hat sich wieder eine Besserung eingestellt.

 

Aber seit ca. Ende letzten Jahres leide ich unter starken Depressionen, die schubweise verlaufen. Ich kenne das von mir nicht. Mein Arzt steht dem ganzen etwas hilflos gegenüber. Es ist im Waschzettel als seltene Nebenwirkung aufgeführt. Es belastet ganz schön, kann man was dagegen tun, außer Antidepressiva?

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 26.10.2004:

In der Tat kann es unter einer Therapie mit Remicade in seltenen Fällen zum Auftreten von depressiven Verstimmungen kommen. Dies ist dann umso ärgerlicher, wenn – was in der Regel der Fall ist – diese Therapie zu einer guten Krankheitskontrolle der rheumatoiden Arthritis geführt hat und von daher überhaupt kein Grund für schlechte Stimmungen vorhanden ist.

Wenn sich die Arthritis unter Remicade in einer völligen oder weitgehenden Remission befindet, kann man versuchen, die Infusionsintervalle von Remicade zu strecken. Nach meiner Erfahrung gelingt es durch so eine Maßnahme, die depressive Verstimmung dadurch abzuschwächen oder im günstigsten Fall sogar ganz zu vermeiden.

Wenn dies nicht funktioniert, entweder weil die Depression anhält oder weil es unter einer Verlängerung der Infusionsintervalle wieder zu einer verstärkten Aktivität der Grunderkrankung kommt, muß der Wechsel auf ein anderes Präparat überlegt werden. Es ist eine bekannte Tatsache, daß das Nebenwirkungsprofil und die Verträglichkeit der einzelnen TNF-alpha-Hemmer unterschiedlich ist. So ist es gut möglich, daß es unter Adalimumab (Humira) oder Etanercept (Enbrel) nicht zum erneuten Auftreten einer Depression kommt.

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