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Fragen und Antworten

Eine Frage von B.M.:

Ich leide an einem M. Behcet. Bisher hat kein Basismedikament gewirkt. Unter den Therapien sind die Blutwerte ständig gestiegen. Jetzt werde ich seit einem Monat mit Enbrel behandelt. Was ist von dieser Therapie zu erwarten?

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 23.04.2003:

Der M. Behcet ist in der Tat eine – in unserer Region – sehr seltene Erkrankung. Auch international gesehen ist die Erkrankung nicht sehr häufig; es gibt aber Länder, z.B. Japan, wo der M. Behcet deutlich häufiger auftritt als bei uns.

 

Wegen der relativen Seltenheit der Erkrankung gibt es nur wenige und zahlenmäßig nicht sehr umfangreiche klinische Studien zur Behandlung. Bei der Auswahl der Medikamente orientiert man sich deshalb in erster Linie an verwandten Erkrankungen, in erster Linie Krankheitsbildern aus der Gruppe der Vaskulitiden. Dabei kombiniert man wie in Ihrem Fall Cortison mit immunsuppressiven Medikamenten, wobei sich die Auswahl der Substanzen nach dem individuellen Krankheitsbild richtet. Die üblichen Substanzen sind wie bei Ihnen Methotrexat (Mtx), Ciclosporin (z. B. Sandimmun, Sandimmun optoral), Azathioprin (z.B. Imurek) oder neuere Substanzen wie Leflunomid (Arava), entweder einzeln als Monotherapie oder auch in Kombination. Bei schweren Verlaufsformen, z.B. auch bei einer Gehirnbeteiligung („Neuro-Behcet“) kommt auch Cyclophosphamid (z.B. Endoxan) zum Einsatz.

 

Zur Therapie des M. Behcet mit TNF-alpha-Blockern liegen nur sehr spärliche Kenntnisse aus Einzelfällen vor. Danach sind diese Substanzen aber offensichtlich bei einem Teil der Patienten mit M. Behcet auch dann wirksam, wenn die traditionellen Medikamente nicht geholfen haben. Insofern erscheint – sofern man dies aus der Ferne beurteilen darf – in Ihrem Fall ein Therapieversuch mit Enbrel gerechtfertigt.

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