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Fragen und Antworten

Eine Frage von Claudia:

Ich werde wegen einer chronischen Polyarthritis mit Enbrel in Kombination mit 15 mg Methotrexat pro Woche (als Spritze) behandelt. Die Wirkung dieser Therapie ist gut. Lediglich mein Handgelenk ist noch geschwollen. Heute hat mir die Ärztin in der Rheuma-Ambulanz nun mitgeteilt, daß meine Enbrel-Dosis wegen der niedrigen Enzündungsaktivität auf einmal pro Woche reduziert werden soll. Auf meine Frage, warum denn das Mtx nicht reduziert wird, bekam ich die Antwort, damit könnte man nicht so "wirksam" arbeiten.

Nun meine Frage: Ich habe keine weiteren entzündeten Gelenke (außer meinem Handgelenk), ist deshalb eine Reduktion der Enbreldosis zu empfehlen? Ist es wirklich besser, das Enbrel und nicht das Mtx zu reduzieren? Eines muß ich noch dazu sagen, bei meiner cP ist schon ein wenig "Aktion“ in den letzten Jahren gewesen und mir wurde bewußt, dass bei jeder Veränderung bzw. Veränderung der Medikation sich schon auch das Entzündungsverhalten geändert hat (z.B. dosisveränderung in der Zeit des Enbrel-Engpasses – gleich Erhöhung der Entzündungswerte). Vielleicht können sie mir einen kleinen Tipp geben.

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 14.12.2003:

Aus der Ferne können, wollen und dürfen wir keine individuellen Hinweise oder Empfehlungen zur Diagnose oder Therapie geben.

 

Allgemein kann man sagen, daß man ohne Not eine erfolgreiche Therapie nicht ändern sollte. Insofern stellt sich die Frage, ob man bei einer Patientin mit einer weitgehend gut kontrollierten chronischen Polyarthritis überhaupt die Behandlung ändern sollte, zumal die in einem Gelenk (Handgelenk) noch bestehende Entzündungsaktivität darauf hindeutet, daß sich die Erkrankung noch nicht in einer kompletten Remission befindet.

 

Zum anderen spricht die Erfahrung, daß es in der Vergangenheit unter einer Reduktion der Enbrel-Dosis zu einer Zunahme der Krankheitsaktivität gekommen ist, dafür, daß sich die Erkrankung nicht vollkommen inaktiv ist.

 

Ob man bei einer wirklich kompletten Remission der Erkrankung (d.h.: Keine Gelenkschmerzen, keine Gelenkschwellungen, keine Morgensteifigkeit bzw. Morgensteifigkeit unter 15 Minuten, normale BSG, normales CRP, DAS kleiner als 2,6) Enbrel oder Mtx reduzieren sollte, hängt sehr vom individuellen Einzelfall und dem bisherigen Krankheitsverlauf, nicht zuletzt auch dem bisherigen Behandlungsverlauf ab. Da Enbrel mit Abstand teurer ist als Methotrexat und bei Patienten der gesetzlichen Krankenversicherung auch das Gebot der Wirtschaftlichkeit gilt, muß dies natürlich auch bei der Entscheidung mit berücksichtigt werden. Die Entscheidung sollte aber in erster Linie von medizinischen Gesichtspunkten und erst in zweiter Linie von Kostengesichtspunkten abhängig gemacht werden.

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