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Fragen und Antworten

Eine Frage von Yvonne S.:

Ich habe gelesen, daß man während einer Behandlung mit Remicade sehr

infektionsgefährdet ist. Ist das nach Behandlung für immer so, daß das

Immunsystem nicht die notwendigen Abwehrkräfte (Killer-Zellen) hat, und bleibt man daher für immer infektionsgefährdet?

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 19.02.2004:

Unter der Therapie mit TNF-alpha-Blockern ist das Risiko für Infektionen erhöht. Das Risiko ist aber nicht bei allen Patienten gleich, da eine ganze Reihe von anderen Faktoren das Infektionsrisiko mitbestimmt, z.B. Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen und insbesondere auch die Begleitmedikation, z.B. mit Cortison oder mit Mtx oder mit einer Kombination von beiden Substanzen. Bei sehr vielen Patienten mit einer TNF-alpha-blockierenden Therapie ist das Infektionsrisiko weitgehend zu vernachlässigen und betrifft in erster Linie banale Infekte wie eine erhöhte Anfälligkeit für Schnupfen oder andere banale Infektionen der oberen Luftwege, daneben, vor allem bei Frauen, auch eine erhöhte Neigung zu Infektionen im Urogenitaltrakt, speziell Harnwegsinfekte / Blasenentzündungen.

 

Die Therapie mit TNF-alpha-Blockern beeinflusst das Immunsystem nur so lange, wie sich die entsprechenden Substanzen im Körper befinden. Dies ist der Grund, warum die Krankheitsaktivität nach Absetzen der Therapie auch wiederkehrt.

 

Die Wirksamkeit der einzelnen Substanzen hängt dabei von ihrer sogenannten Halbwertszeit ab und ist für die verschiedenen Präparate unterschiedlich lang. Grob geschätzt kann man sich in etwa so orientieren, daß eine Therapie mit Infliximab (Remicade) nach anfänglicher Aufsättigung, d.h. unter einer laufenden Therapie, nach der letzten Infusion noch etwa 2-3 Monate nachwirkt (dies ist der Grund dafür, daß danach die nächste Infusion gegeben wird), die Therapie mit Adalimumab (Humira) nach der letzten Spritze noch etwa 2 Wochen (was der Grund dafür ist, daß Humira alle 2 Wochen gespritzt wird) und die Therapie mit Etanercept (Enbrel) einige Tage (womit Enbrel in der Regel zweimal pro Woche gespritzt wird).

 

Eine nachlassende Wirksamkeit ist allerdings nicht identisch mit einem völligen Verschwinden der jeweiligen Substanz aus dem Körper. Hierfür muß man für die einzelnen Substanzen noch etwa einmal den gleichen Zeitraum kalkulieren, wie er oben für die durchschnittliche Wirkdauer angegeben wurde.

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