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Fragen und Antworten

Eine Frage von Ingrid L.:

Meine Mutter 79-jährig, ist schon 7 Jahre lang Marcumar-Patientin. Sie hat nun wegen einer Arthrose in den Hüftgelenken solche Schmerzen, die ihr ein Gehen oder Aufstehen zur Hölle machen. Laut Auskunft ihres Arztes darf aber eine gleichzeitige Medikamenteneinnahme von Schmerzmitteln nicht gegeben werden. Ich möchte ihr so gerne helfen. Wir stehen bei den Auskünften aber schon an, weil immer wieder betont wird, keine Schmerzmitteleinnahme. Bitte sagen Sie mir, es muss doch etwas geben, was auch bei Marcumar-Patienten genommen werden kann. Laut Befund hat meine Mutter eine starke Hüftarthrose sowie Abnützungen an den verschiedenen Gelenken hüftabwärts.

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 12.11.2003:

Sie werden verstehen, daß aus medizinischen und auch aus rechtlichen Gründen eine individuelle Beratung von Patienten, die man nicht selber untersucht hat, nicht möglich ist.

Allgemein kann man sagen, daß unter einer Therapie mit Marcumar natürlich eine Therapie mit Schmerzmitteln möglich ist. Grundsätzlich kann Marcumar mit praktisch allen anderen Medikamenten kombiniert werden. Allerdings kann sich die Einstellung, d.h. die INR oder der Quickwert, verändern, so daß dann die Marcumar-Dosis angepasst werden muß.

Was Ihr Arzt vermutlich meint, ist, daß es unter der Therapie mit einigen Entzündungshemmern, wie sie bei der Behandlung der Hüftgelenksarthrose eingesetzt werden, speziell den traditionellen nicht-steroidalen Antirheumatika (cortisonfreie Entzündungshemmer wie Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen etc.) zum Auftreten von Magenschleimhautentzündungen oder sogar Magengeschwüren bis hin zu Magenblutungen kommen kann. Dies ist dann unter einer Therapie mit Marcumar natürlich eine sehr gefährliche Komplikation.

Das Risiko solcher Magennebenwirkungen läßt sich aber durch eine begleitende Therapie mit beispielsweise Protonenpumpenhemmern wie Omeprazol deutlich senken, eine Alternative ist die Verschreibung von modernen COX-2-Hemmern, bei denen das Risiko von gefährlichen Nebenwirkungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes auch niedriger ist.

Wenn es um eine reine Schmerztherapie geht, ist aber der Einsatz von cortisonfreien Entzündungshemmern nicht nötig. Man kann hier auf reine Schmerzmittel (Analgetika) zurückgreifen, die mit keinem erhöhten Risiko im Bereich für Magenschleimhautentzündungen oder Magengeschwüre und nicht mit einem erhöhten Blutungsrisiko einhergehen.

 

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