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Fragen und Antworten

Eine Frage von Christian W.:

Kann durch eine Therapie mit TNF-alpha-Blockern eine Herzschwäche hervorgerufen werden?

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 1.09.2004:

Zu dieser Frage haben wir im TNF-Ticker vom 08 Nov 2003 über eine aktuelle Studie aus den USA berichtet, die sich genau mit dieser Thematik befasst. Danach leiden Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis selten an einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche), und das Risiko erhöht sich nicht durch eine Therapie mit TNF-alpha-Blockern.

In der Vergangenheit stand immer wieder die Frage im Raum, ob es unter der Therapie einer rheumatoiden Arthritis mit TNF-alpha-Blockern zur Entwicklung oder Verstärkung einer Herzschwäche („Herzinsuffizienz“) kommt. Die neuen Studienergebnisse belegen nun, daß TNF-alpha-Blocker keine Herzschwäche hervorrufen. Allerdings ist bei einer vorbestehenden höhergradigen Herzschwäche bei dieser Therapie besondere Vorsicht geboten.

Die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) hatte in der Vergangenheit auf Grund von Studienergebnissen eine Warnung vor dem Einsatz von TNF-alpha-Blockern bei Patienten mit Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ausgesprochen, da in einigen Studien unter dieser Therapie eine Verschlechterung der Pumpleistung des Herzens beobachtet wurde.
Jetzt liegen Untersuchungen an Hand der Daten von über 10.000 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) vor, die zeigen, dass sich das Risiko einer Herzinsuffizienz bei RA-Patienten nicht von dem der Normalbevölkerung unterscheidet. Auch der Einsatz von TNF-alpha-Blockern ist nicht mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten einer Herzinsuffizienz verbunden.

Auf dem Rheumatologenkongreß in Orlando im Oktober 2004 berichtete Dr. F. Wolfe, dass das Risiko für RA-Patienten, an einer Herzinsuffizienz zu erkranken, ungefähr 3,5% beträgt und sich damit nicht vom Risiko der Normalbevölkerung unterscheidet. Außerdem konnte er an Hand der Daten von 13.171 RA-Patienten feststellen, dass das Erkrankungsrisiko bei RA-Patienten, die mit TNF-alpha-Blockern behandelt waren, sogar nur bei 2.8% lag. Ein erhöhtes Risiko fand sich bei Patienten mit ausgeprägter Krankheitsaktivität und starken Schmerzen.

Dennoch schloß sich Dr. Wolfe den Empfehlungen der FDA an, trotz dieser Daten Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz nicht mit TNF-alpha Blockern zu behandeln.

Literatur: Wolfe F, Michaud K. Presentation: Congestive heart failure in rheumatoid arthritis: rates, predictors, and the effect of anti-TNF therapy. Orlando, FL: American College of Rheumatology: 2003 meeting; October 23-28, 2003:Abstract 1828

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