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Fragen und Antworten

Eine Frage von Simone E.:

Diese Frage wurde eigentlich an das TNF-alpha-Informationszentrum gestellt. Wir sind aber der Meinung, daß sie wegen ihrer generellen Bedeutung auch in rheuma-online beantwortet werden sollte.

Die Frage von Simone:

Es geht eigentlich gar nicht um mich. Mein Freund ist letztes Jahr am Still-Syndrom erkrankt. Er ist 29 Jahre alt. Derzeit nimmt er nur noch MTX in Spritzenform.

Da ich 31 Jahre alt bin und Kinder haben möchte, möchte ich von Ihnen wissen, ob es möglich ist, wenn mein Freund Mtx nehmen muss.

Laut Aussagen aus der Rheumaklinik muss er noch 12 Jahre dieses Medikament nehmen und soll in dieser Zeit keine Kinder zeugen. Solange kann ich aber nicht warten.

Gibt es alternative Medikamente (auch in USA)?

Oder kann die Einnahme von Mtx unterbrochen werden?

Sind Fälle bekannt, wo kranke Männer Kinder gezeugt haben?

Welche Behinderungen können die Kinder haben?

Kann das Sperma untersucht bzw. gereinigt werden?

Es tut mir leid, ich spreche ziemlich laienhaft, aber das sind all die Gedanken bzw. die Möglichkeiten, die mir so einfallen.

Was kann ich tun, damit mein Kinderwunsch wahr wird?

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 1.01.1970:

Bitte haben Sie Verständnis, daß wir individuelle Empfehlungen zu einer Diagnose oder einer Therapie nicht geben können.

Allgemein kann man sagen, daß die Empfehlung in der Tat dahingeht, daß ein Mann unter einer laufenden Therapie mit Methotrexat (Mtx) keine Kinder zeugen sollte. Zwischen der Zeugung und der letzten Mtx-Einnahme sollte ein Zeitraum von mindestens 3 Monaten liegen; andere Empfehlungen nennen auch 6 Monate. Ich selber berate meine Patienten dahin, daß ein Zeitraum von 3 Monaten ausreicht.

Ob ein Still-Syndrom noch 12 Jahre mit Methotrexat behandelt werden muß oder nicht, wird präzise auch im Einzelfall keiner sagen können. Dazu können wir alle nicht in die Zukunft sehen und auch nicht vorhersagen, wie der weitere Krankheitsverlauf sein wird.

Grundsätzlich gibt es Alternativen zu Mtx, wenn Mtx aus den verschiedensten Gründen nicht gegeben werden kann, darf oder soll. An Ihrem Problem ändert sich damit aber nichts, da die Empfehlung, unter der laufenden Therapie keine Kinder zu zeugen, auch für diese alternativ in Frage kommenden Medikamente gilt.

Die Einnahme von Mtx kann unterbrochen werden, wenn eine stabile und anhaltende Remission der Erkrankung vorliegt, d.h. wenn schon länger (mindestens 3 Monate, besser 6 Monate, noch besser 12 Monate) keine Krankheitszeichen mehr bestehen. Allerdings ist selbst dann nicht ausgeschlossen, daß es mit dem Absetzen von Mtx wieder zu einem Krankheitsschub kommt.

Methotrexat greift in die Zellteilung ein, damit kann es nicht nur die Spermienqualität als solche beeinflussen, sondern es kann auch dazu führen, daß die Spermien nicht korrekt produziert werden und damit „falsche Informationen“ enthalten. Das kann dann dazu führen, daß es im Falle einer Befruchtung überhaupt nicht zu einem lebensfähigen Embryo kommt und eine meist sehr frühe Fehlgeburt eintritt.

Sind die Veränderungen geringer, kann es zu Missbildungen beim Kind kommen. Diese Missbildungen können ganz unterschiedlicher Art sein und hängen davon ab, an welcher Stelle das Spermium geschädigt worden ist.

Es macht keinen Sinn, die Spermien zu untersuchen, da auch nach einer Untersuchung der Spermien nicht vorhergesagt werden kann, ob genau das Spermium in Ordnung ist, das die Eizelle als erstes erreicht. Eine „Reinigung“ der Spermien ist ebenfalls nicht möglich.

Keywords: Methotrexat * Mtx * Kinderwunsch * Zeugung * Risiken * Fehlgeburt * Mißbildungen

 

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