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Fragen und Antworten

Eine Frage von Katrin K.:

Aufgrund einer Endometriose im 3.Stadium wurden bei mir schon 2 in-vitro-Fertilisationen (IVF) ohne Erfolg durchgeführt. Währenddessen wurde bei meinem Mann entzündliches Rheuma im Anfangsstadium diagnostiziert, welches die Ärzte mit MTX (20 mg) behandeln möchten.

Der behandelnde Arzt riet uns ab, mit der Behandlung von MTX anzufangen, solange unsere Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist, da es eventuell zu Schädigungen des Erbgutes führen kann.

Meine Frage ist, ob es schon Erfahrungswerte dazu gibt, und wie sollen wir uns verhalten? Wie lange kann mein Mann weiterhin die Zeit mit Prednisolon überbrücken?

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 5.12.2003:

Eine Frage zum Kinderwunsch und einer Mtx-Therapie des männlichen Partners habe ich in einem anderen Zusammenhang in den ausgewählten Fragen und Antworten in rheuma-online schon einmal beantwortet (http://rheuma-online.de/fua/109.html).

Wichtig ist, daß Methotrexat (Mtx) nicht die Keimzellen schädigt, d.h. nicht die Zellen, die bei der Produktion der Spermien die grundlegende genetische Information liefern. Eine Störung kann aber unter einer Therapie mit Mtx bei der Produktion der Spermien auftreten, d.h. die in den einzelnen Spermien transportierte Erbinformation kann u.U. nicht in Ordnung sein.

Da die Spermien ständig neu produziert werden, sind natürlich solche Spermien, die dann entstehen, wenn Mtx nicht mehr eingenommen wird, nicht mit dem Risiko einer Mtx-Schädigung behaftet. Wenn also die Methotrexat-Therapie beendet wird, sollte noch ein Sicherheitsabstand eingehalten werden. Danach sollte eine Zeugung nicht mit einem erhöhten Risiko für das Kind verbunden sein, zumindest nicht im Hinblick auf die vorher durchgeführte Mtx-Therapie. Allgemein wird ein Zeitraum von etwa 3 Monaten zwischen dem Ende der Mtx-Therapie und der Zeugung als sicher angegeben.

Wenn eine Familienplanung ansteht, ist es nicht sinnvoll, mit einer Mtx-Therapie zu beginnen. Ob es Alternativen gibt und ob diese auch medizinisch zu verantworten sind, hängt sehr vom individuellen Befund, speziell dem Krankheitsstadium, der Schwere der Erkrankung und der aktuellen Krankheitsaktivität ab.

Ich kenne mich mit in-vitro-Fertilisationen nicht so gut aus. So weit ich informiert bin, besteht bei dieser Technik ja grundsätzlich die Möglichkeit, auch Sperma einzufrieren. Wenn man diese Möglichkeit nutzen würde, stünde der Aufnahme einer Methotrexat-Therapie nach Gewinnung von ausreichenden Sperma-Mengen dann nichts im Wege.

Keywords: chronische Polyarthritis * cP * rheumatoide Arthritis * RA * Methotrexat * Fertilität * Zeugung * Missbildungsrisiko * in-vitro-Fertilisation * IVF

 

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