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Fragen und Antworten

Eine Frage von Silke S.:

Ich werde demnächst 34 Jahre, habe seit ca. 17 Jahren eine HLA-B27-positive Oligoarthritis; DD Psoriasisarthritis sine Psoriasis (beide Knie, ein Ellenbogen und Sprunggelenke) mit erhöhter systemischer Entzündungsaktivität.

Vor Jahren habe ich mal eine MTX-Therapie angefangen, aber nach drei Monaten beendet, da ich damals noch gegen Basismedikamente war. Habe eine zeitlang mal Vioxx (ca. 2 Jahre) genommen, aber eigentlich sonst nichts. Ich habe auch keine unerträglichen Schmerzen, bin einfach nur etwas "ungelenk" am Morgen.

Derzeit beschäftige ich mich sehr mit der Familiengründung und war aus diesem Grunde bei einem neuen Rheumatologen. Dieser schlug mir vor, zuerst an meine Gelenke zu denken und eine MTX-Therapie zu machen und dann an Familie zu denken. Daraufhin war ich nochmal bei der ambulanten Rheumasprechstunde in Bad … , dort wurde mir im Grunde das gleiche geraten. Jeder lehnte eine Schwangerschaft vor der MTX-Therapie ab.

Seit 8 Wochen nehme ich jetzt Prednisolon, 5mg/ Tag und nächste Woche soll die MTX-Therapie beginnen.

Nun meine Frage:

Kann man eine MTX-Therapie nach ca. 9 bis 12 Monaten unterbrechen, um dann nach der 6-monatigen Ausleitphase mit der Nachwuchsplanung zu beginnen? Wirkt das MTX nach der Schwangerschaft dann wieder genauso? Was kann passieren, wenn man die Therapie nach 12 Monaten unterbricht? Was ist Ihre Empfehlung in so einem Fall?

Eine weitere Frage: Beeinflusst das Cortison die Wirkung der Pille? Und wie sieht es mit dem Einfluss des MTX auf die Pille aus?

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 22.07.2004:

Ob eine Methotrexat-Therapie zwingend notwendig ist oder ob es damit Zeit hat und zunächst eine Schwangerschaft geplant werden sollte, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Ein ganz wesentlicher Gesichtspunkt ist natürlich die aktuelle Krankheitsaktivität und zugleich der bisherige Krankheitsverlauf, auch im Hinblick auf radiologische Veränderungen an den Gelenken (im Röntgenbild sichtbare Zeichen der entzündlichen Gelenkzerstörung).

Methotrexat wirkt in der Regel solange, wie es gegeben wird. Bei den meisten Patienten kommt die Krankheitsaktivität wieder, wenn mit der Therapie aufgehört wird. Im Hinblick auf eine Schwangerschaft, vor der in jedem Fall ein Aussetzen der Methotrexat-Therapie notwendig ist, steht damit in vielen Fällen dasselbe Problem einer zunehmenden Krankheitsaktivität wieder an.

Es gibt im Hinblick auf das Intervall zwischen der Beendigung der Methotrexat-Therapie und einer Schwangerschaft unterschiedliche Empfehlungen. Ich selber halte ein freies Intervall von 3 Monaten für völlig ausreichend. In dieser Zeit bekommen meine Patientinnen hochdosiert Folsäure (Folsäure ist der unmittelbare Gegenspieler zu Methotrexat; ein Teil der Methotrexat-Nebenwirkungen und Probleme, auch im Hinblick auf die Schwangerschaft, resultieren aus dem Eingriff von Methotrexat in den Folsäure-Stoffwechsel der Zelle).

In vielen Fällen wirkt Methotrexat nach einer Therapieunterbrechung wieder so gut wie vorher. Es gibt aber auch die gegenteilige Beobachtung, nach der nach einer Therapiepause mit Methotrexat die ursprünglich gute Wirkung nie mehr erzielt wird.

Cortison beeinflusst die Wirkung der Pille nicht bzw. nur unwesentlich. Dasselbe gilt für Methotrexat.

Keywords: Methotrexat, Schwangerschaft, Therapieplanung

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