Sie sind hier: rheuma-online » Archiv » Fragen und Antworten

Fragen und Antworten

Eine Frage von Manuela Sch.:

Kann MTX nach längerer Verabreichung (Spritze 20 mg) Wahrnehmungsstörungen und Kribbeln in den Ohren und Gesichtszucken hervorrufen und auch Sehschwäche?

Wie lange kann man MTX in Spritzenform bekommen und ist es möglich, ohne Komplikationen auf ARAVA umzusteigen?

Nach welcher Zeit tritt bei der Umstellung auf ARAVA die Wirkung ein?

Ich habe seit kurzer Zeit nach Verabreichung der MTX-Spritze immer ein Schwächegefühl und eine Art Herzrasen oder Pulsjagen. Der Blutbefund ist mit den Werten in Ordnung. Kann das eine Reaktion auf MTX sein?

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 1.01.1970:

Unter einer Therapie mit Methotrexat (Mtx) kann es in seltenen Fällen zum Auftreten von unterschiedlichen neurologischen Symptomen kommen. Auch die übrigen Symptome (schnellerer Puls, Schwächegefühl nach der Mtx-Verabreichung) sind seltenere, aber bekannte mögliche Nebenwirkungen von Mtx.

Manchmal hilft bei Auftreten von Mtx-Nebenwirkungen eine höherdosierte Folsäure-Gabe (eine Art „Folsäure-Kur“), z.B. 3x1 Tablette Folsan pro Tag für 5 Tage in der Woche, beginnend 48 Stunden nach Mtx über 4 Wochen. Allerdings führt diese hochdosierte Folsäuregabe zu einer gewissen Wirkungsabschwächung des Methotrexats.

Eine andere Möglichkeit ist eine Dosisverminderung des Mtx, z.B. auf die halbe Dosis von 10 mg pro Woche oder von 15 mg pro Woche. Da es durch diese Dosisverringerung aber zu einer erhöhten Krankheitsaktivität kommen dürfte, bzw. wenn es unter einer solchen Verringerung der Dosis wieder zu einer erhöhten Krankheitsaktivität kommt, ist eine Kombinationstherapie mit Leflunomid (Arava) zu überlegen.

Alternativ kann auch vollkommen auf Arava umgestellt werden. Allerdings gilt für mich selber die Strategie, eine gut wirksame langwirksame antirheumatische Therapie nur dann völlig zu verlassen, wenn es überhaupt gar nicht anders geht. Zunächst sollte man immer versuchen, eine wirksame Therapie zu „retten“, sei es, durch eine Dosisreduktion und eine Kombination mit anderen Substanzen oder andere Maßnahmen (die von der speziellen Problematik abhängen).

Die Dauer einer Mtx-Therapie ist (vom Grundsatz her) „unbegrenzt“, d.h. es gibt bei einer guten Verträglichkeit keinen Grund, die Therapie nur deshalb zu beenden, weil sie schon eine bestimmte Zeit lang durchgeführt wurde. Aus klinischen Studien wissen wir, dass eine Mtx-Therapie unbedenklich über Jahre durchgeführt werden kann (die mir bekannten Beobachtungsdauern aus Studien betragen mittlerweile Zeiträume von bis zu 72 Monaten). Ich kenne eine ganze Reihe von Patientinnen und Patienten, die Mtx über einen noch sehr viel längeren Zeitraum mit anhaltend guter Wirkung und ohne Verträglichkeitsprobleme bekommen.

Die Wirkung von Arava beginnt in der Regel nach 3-6 Wochen, manchmal schon nach 2 Wochen, manchmal auch erst nach 6-8 Wochen. Die Wirkung nimmt dann üblicherweise in den nächsten Wochen und Monaten noch weiter zu. Nach etwa 3 Monaten sollte bereits eine Wirkung sichtbar sein, sonst kann man von einer unzureichenden Wirksamkeit ausgehen.

13-12-2002

Keywords: Methotrexat * Mtx * Lantarel * Nebenwirkungen * neurologische Symptome * Herzrasen * allgemeines Schwächegefühl * Folsäure-Substitution * Leflunomid * Arava * Kombinationstherapie

 

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.