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Fragen und Antworten

Eine Frage von Renate:

Seit vielen Jahren leide ich an tiefsitzenden Rückenschmerzen. Die Schmerzen treten besonders in den frühen Morgenstunden auf und nach dem Aufstehen ist meine Wirbelsäule für einige Stunden total versteift. Manchmal habe ich auch Schmerzen an den Rippen und Kann schlecht atmen. In meiner Familie gibt es zwei schwere Fälle von Morbus Bechterew und meine Mutter ist an Psoriasis erkrankt. Bei mir zeigen sich jetzt Veränderungen an den Ileosakralgelenken und eine Verknöcherung der Wirbelsäule. Die Atembreite ist stark eingeschränkt und der Kopf läßt sich nur eingeschränkt nach links und rechts drehen. Der HLA-B27-Faktor ist aber negativ. Kann es sich trotzdem um entzündliches Wirbelsäulenrheuma handeln?

 

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 1.06.2001:

Ja. Das HLA B27 wird bei den verschiedenen Spondarthritiden in unterschiedlicher Häufigkeit nachgewiesen.

Beispiele für die Häufigkeit des HLA B27-Nachweises bei verschiedenen Erkrankungen aus der Gruppe der seronegativen Spondarthritiden:

M. Bechterew..><td>ca. 95%</td>
M. Reiter..><td>ca. 80%</td>
Psoriasis-Spondarthritis..><td>ca. 50%</td>
Spondarthritis bei M. Crohn..><td>ca. 30%</td>

So zeigt die vorstehende Tabelle, daß selbst beim M. Bechterew nur bei etwa 95% das HLA B27 nachgewiesen wird, d.h. 5% der Patienten mit M. Bechterew sind HLA-B27 negativ. Noch höher ist dieser Anteil an HLA-B27-negativen Patienten bei den anderen seronegativen Spondarthritiden, z.B. dem M. Reiter, der Psoriasisspondarthritris oder der Spondarthritis bei entzündlichen Darmerkrankungen. Wenn die sonstigen Symptome und Befunde typisch für eine entzündliche Wirbelsäulenerkrankung sind, spricht das fehlende HLA B27 in keinem Fall gegen die Diagnose.

 

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