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Fragen und Antworten

Eine Frage von Katrin, 23 Jahre:

Seit ich 19 bin muß ich auf Grund einer Infektion mit ß-hämolysierenden Streptokokken ein Penicillin (z.Zt. Tardocillin) einnehmen. Die Erkrankung konnte rechtzeitig diagnostiziert werden, sodaß keinerlei Organ-Schäden vorliegen. Was ich gerne wissen würde: Wo muß mein Titer liegen, wenn ich das Medikament wieder absetzen will? Muß ich damit rechnen, später Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt zu bekommen? Was passiert, wenn ich schwanger werden sollte? Kann es passieren, daß der Erreger die Krankheit erneut hervorruft, wenn das Medikament abgesetzt wird? Auf was ist zu achten, wenn ich das Medikament nicht mehr nehmen muß?

 

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 1.09.2001:

Viele Fragen. Zunächst eine zurück: Was für eine genaue Erkrankung hat vorgelegen? Ein rheumatisches Fieber (ist in Deutschland extrem selten geworden)? Eine sogenannte Poststreptokokken-reaktive Arthritis? Waren überhaupt Gelenke beteiligt?

Die Antwort auf die Frage, ob überhaupt und wielange eine Antibiotikaprophylaxe mit Tardocillin durchgeführt werden sollte, hängt sehr von der genauen Diagnose ab. Bei einem sicheren rheumatischen Fieber gehen die Empfehlungen in die Richtung einer Prophylaxe zwischen 5 und 10 Jahren (genaue Daten unter dem Stichwort "rheumatisches Fieber" in Rheuma von A-Z). Bei einer Poststreptokokken-reaktiven Arthritis ist das therapeutische Vorgehen sehr uneinheitlich; einige Rheumatologen therapieren überhaupt nicht mit Penicillin, andere regelmäßig. Einige geben Penicillin zur Prophylaxe dann, wenn ein erhöhtes Risiko einer Herzbeteiligung / Beteiligung der Herzklappen vorliegt.

Folgeschäden im Bereich des Magen-Darmtraktes sind in der Regel nicht zu erwarten.

Wenn die Penicillin-Prophylaxe medizinisch notwendig ist (s.o.), sollte sie während der Schwangerschaft fortgesetzt werden.

Spezielle Empfehlungen auf was geachtet werden sollte, wenn die Penicillin-Prophylaxe beendet worden ist, gibt es nicht. Wenn Symptome auftreten, die in die Richtung eines Rückfalls gehen (Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Arthritis = Gelenkentzündungen, unklares Fieber, Symptome von Seiten des Herzens oder der Nieren), muß natürlich sofort der Rheumatologe aufgesucht werden.

Literatur:

Birdi N, Hosking M, Clulow MK, Duffy CM, Allen U, Petty RE.

Acute rheumatic fever and poststreptococcal reactive arthritis: diagnostic and treatment practices of pediatric subspecialists in Canada.

J Rheumatol. 2001 Jul;28(7):1681-8.

 

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