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Fragen und Antworten

Eine Frage von Kathrin G.:

Ich nehme seit ca. einem Jahr Sandimmun optoral und ich denke in nächster Zeit über eine Schwangerschaft nach. Gibt es dazu Studien bzw. Erfahrungen? Ist die Einnahme von Sandimmun während der Schwangerschaft ein Risiko für das Kind bzw. für mich? Wenn ja, in welcher Form? Dazu hätte ich gern nähere Informationen.

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 1.01.1970:

Auf eine ähnliche Frage gibt es von mir schon eine Antwort in unserer Rubrik „Ausgewählte Fragen und Antworten“ (http://rheuma-online.de/fua/?id=29). Gegenüber dem damaligen Zeitpunkt gibt es keine wesentlichen neuen Erkenntnisse, so dass ich den Text noch einmal anfüge:

Die umfangreichsten Daten zu dieser Frage gibt es aus der Transplantationsmedizin, insbesondere von Frauen nach Nierentransplantation. Die Situation ist nicht in jeder Hinsicht vergleichbar. Dennoch kann man die dort gewonnenen Erkenntnisse auf die wesentlichen Fragestellungen bei der Behandlung von entzündlich-rheumatischen und immunologischen Systemerkrankungen mit Ciclosporin übertragen.

Bei nierentransplantierten Frauen, bei denen die Immunsuppression mit Ciclosporin beendet werden konnte und bei denen es später zu einer Schwangerschaft kam, war die Rate an kindlichen Missbildungen nicht erhöht. Bei Frauen, bei denen während der Schwangerschaft die laufende Therapie mit Ciclosporin fortgesetzt werden musste, um keine Abstoßung der transplantierten Niere zu riskieren, gab es ebenfalls keine Hinweise auf eine fruchtschädigende Wirkung von Ciclosporin. Insgesamt kommen die entsprechenden Studien zu dem Ergebnis, dass Ciclosporin A nicht in der Gruppe der Substanzen mit einem beträchtlichen teratogenen Risiko, d.h. mit einem beträchtlichen Risiko für eine Fruchtschädigung, eingeordnet werden muß („CsA does not appear to be a major human teratogen.“).

Wenn sich aus dem Krankheitsverlauf die Möglichkeit ergibt, ist es natürlich bei der Behandlung einer rheumatoiden Arthritis auf jeden Fall besser, vor Eintritt der Schwangerschaft die Therapie mit Ciclosporin zu beenden. Bei anderen langwirksamen Antirheumatika gilt häufig die Empfehlung, zwischen Absetzen der Therapie und der Empfängnis einen Zeitraum von drei Monaten abzuwarten. An dieser Empfehlung kann man sich auch für Ciclosporin orientieren.

19.01.2003

Keywords: Sandimmun * Sandimmun optoral * Ciclosporin * Schwangerschaft

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