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Fragen und Antworten

Eine Frage von Michael P.:

Gibt es eine alternative Behandlungsform (andere Medikamente als Imurek und Cortison), den SLE zu behanden? Derzeit erfolgt meine Therapie mit Imurek und 10-15 mg Cortison pro Tag. Ich habe zusätzlich Hautprobleme - ein Basaliom wurde schon entfernt.

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 1.06.2003:

Die Medikamente aus der Gruppe der TNF-alpha-Blocker wie Etanercept (Enbrel) oder Infliximab (Remicade) können in seltenen Fällen als unerwünschte Nebenwirkung ein lupusartiges Krankheitsbild auslösen. Dieses Krankheitsbild bildet sich nach Absetzen der Substanzen dann ohne Folgen wieder zurück. Die Beobachtung als solche hat aber dazu geführt, dass man schon aus theroretischen Gründen die Anwendung von TNF-alpha-Blockern bei Kollagenosen oder systemischen Lupus erythematodes (SLE) für nicht angezeigt hält.

 

Ein Basaliom ist ein Hauttumor, der in der Mitte zwischen gutartigen („benignen“) Tumoren und bösartigen („malignen“ Tumoren einzuordnen ist. Man nennt Basaliome deshalb auch „semi-maligne“.

 

Wenn bei einem Patienten in der Vorgeschichte ein maligner Tumor aufgetreten ist, ist man mit dem Einsatz von TNF-alpha-Blockern sehr zurückhaltend. Allerdings ist ihre Anwendung bei solchen Patienten nicht vollkommen unmöglich. So ist ihr Einsatz im individuellen Einzelfall, insbesondere lang zurückliegender erfolgreicher Behandlung des Tumors ohne Rückfall („Rezidiv“) nach Abwägung aller Vorteile und Risiken einer solchen Behandlung durchaus möglich.

 

Für semimalige Tumoren gilt prinzipiell eine ähnliche Vorgehensweise, so dass man auch schon von Seiten des Basalioms die Frage nach dem Einsatz von TNF-alpha-Blockern in einem Fall wie dem ihrigen eher zurückhaltend sehen würde.

 

Für Azathioprin (Imurek) ist ein leicht erhöhtes Tumorrisiko, speziell auch für Hauttumoren, bekannt (allerdings eine sehr seltene Form von Hauttumoren, die fast nur in Australien auftreten). Wenn man vor diesem Hintergrund nach Alternativen zu Imurek bei der Therapie von Kollagenosen bzw. SLE sucht, kommt u.U. im individuellen Einzelfall und unter genauer Kenntnis des vorliegenden Krankheitsbildes sowie des bisherigen Behandlungsverlaufs eine Therapie mit Methotrexat in Betracht. Dies kann aber nur vor Ort durch den behandelnden Arzt beurteilt werden.

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