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Fragen und Antworten

Eine Frage von Renate L.:

Im Herbst 2004 wurde bei mir die Diagnose „HLA-B27-assoziierte Spondarthritis“ gestellt. Mit intensiver KG und Wassergymnastik wird die Beweglichkeit weitgehend erhalten. Gegen die Schmerzen nehme ich Bextra und Tramadol. Ca. alle 6 Wochen muß ich zusätzlich Urbason 40mg einnehmen. Dennoch ist meine Lebensqualität stark eingeschränkt, da ich trotz allem ständig Schmerzen habe. Vor allem im Sternoclaviculargelenk re. , im AC-Gelenk li. , im HWS-BWS-Übergangsbereich, am trochanter major und am Beckenkamm. Ebenso im Sprunggelenk li. und im Kniegelenk (bereits 11-mal OP, rein orthopädisch, X-Band und ACT) sowie re. Handgelenk, li. Sattelgelenk und Mittelhandknochen.

 

Was kann ich tun, um wieder gesund zu werden? Es muss doch etwas geben, damit ich meinen Beruf als MTAR wieder ausüben kann.

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 8.04.2005:

Wie Sie wissen, können, dürfen und wollen wir über das Internet keine Ratschläge oder Empfehlungen zu einer individuellen Diagnose oder Therapie geben. Allgemein kann man aber sagen, daß bei einer Spondarthritis genau wie in Ihrem Fall zunächst ein Therapieversuch mit cortisonfreien Entzündungshemmern (nicht-steroidale Antirheumatika, NSAR) gemacht wird, ggf. in Kombination mit reinen Schmerzmitteln. Zusätzlich kommen je nach Lage der Dinge unterschiedliche physikalische Therapieverfahren und insbesondere Krankengymnastik und  Bewegungstherapie zum Einsatz.

Wenn diese Maßnahmen unzureichend oder gar nicht wirken, stellt sich die Frage nach weiteren Therapiemöglichkeiten. Grundsätzlich geht es dabei insbesondere darum, ob analog zum Vorgehen bei einer rheumatoiden Arthritis (RA, chronische Polyarthritis) oder bei einer Psoriasis-Arthritis (Gelenk- und Knochenbeteiligung bei einer Schuppenflechte) eine Behandlung mit langwirksamen Antirheumatika (LWAR, DMARD = disease modifying antirheumatic drug = krankheitsmodifizierendes Medikament, früher sogenannte „Basistherapie“) sinnvoll und angezeigt ist.

Bei den Erkrankungen aus der Gruppe der seronegativen Spondarthritiden (Spondylarthropathien) liegen dazu unterschiedliche Erfahrungen und auch unterschiedliche Lehrmeinungen vor.

Zusammenfassend besteht weitgehende Übereinstimmung, daß bei einer sogenannten peripheren Gelenkbeteiligung, d.h. von Gelenken außerhalb des Achsenskeletts (Achsenskelett = Wirbelsäule, SC-Gelenke, AC-Gelenke etc.) , ein solcher Behandlungsversuch mit DMARDs sinnvoll ist. Vorzugsweise wird dabei Sulfasalazin verwendet. Meine persönliche Erfahrung ist, daß Sulfasalazin auch bei einer Beteiligung des Achsenskeletts wirksam ist. Dies steht aber etwas im Widerspruch zur gängigen Meinung. Allerdings modifiziert sich diese gerade ein wenig, da es nun doch auch neuere Studiendaten dazu gibt, die auf eine Wirksamkeit von Sulfasalazin auf die Wirbelsäulenmanifestationen und –symptome bei Spondarthritiden hindeuten.

Wenn sich die Symptome durch die konventionellen Behandlungsansätze einschließlich einem Behandlungsversuch mit konventionellen DMARDs, insbesondere Sulfasalazin, nicht oder nicht ausreichend beherrschen lassen und u.U. sogar zusätzlich immer wieder ein hoher Steroidbedarf besteht (Cortison), sollte intensiv der Einsatz von TNF-alpha-Blockern erwogen werden.

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