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Fragen und Antworten

Eine Frage von Hans-Joachim:

Ich leide seit 2001 unter starken Schmerzen in den Sprunggelenken, Kniegelenken und ISG. Dazu kommen Sehnenansatzentzündungen im Bereich der Beckenschaufel, Schultern und Brustbein. Dazu wiederkehrende Balanitis und Entzündungen der Schleimhäute (Mund, Augen).

Seit ca. 4 Wochen besteht eine Proktitis. Eine Coloskopie (Entzündung in der Nähe der Bauhin`schen Klappe ) ergab den starken Verdacht auf einen Morbus Crohn, welcher allerdings nicht durch die durchgeführte Biopsie bestätigt wurde.

Zur Familiengeschichte muß ich noch hinzufügen, daß ich, Mutter (cP), Bruder (Mobus Crohn) alle HLA-B 27 positiv sind.

Für die starken Schmerzen und die ausgeprägte Erschöpfung benötige ich die NSAR, welche allerdings die Beschwerden im Darm verstärken.

Mit einer Änderungen meiner Therapie kann ich nicht rechnen, da der Rheumatologe und auch mein Hausarzt die Erkrankung anhand meiner Blutwerte (CRP, Blutsenkung ) beurteilen, und diese beiden Werte sind immer nicht erhöht.

Nun ist meine Frage, kann man allgemein gesehen eine Erkrankung im Bereich der Spondarthropathie bei der geschilderten Situation diagnostizieren? Und welche Therapien würden sich eignen, die Schleimhautbeteiligung im Mund, Darm usw. nicht noch weiter zu verschlechtern. Mein BASDAI-Wert liegt bei 5,0.

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 21.07.2005:

Wie Sie wissen, können, wollen und dürfen wir über das Internet keine Empfehlungen und Ratschläge zu einer individuellen Diagnose und Therapie geben.

Allgemein kann man sagen, dass die von Ihnen beschriebenen Symptome und Befunde in Richtung einer Spondylarthropathie deuten. Dagegen spricht nicht, dass man im Blut keine Entzündungswerte nachweisen kann, da es zu den Charakteristika der Spondylarthropathien gehört, dass man auch bei einer hohen lokalen Aktivität nicht unbedingt und immer auch zugehörige Entzündungszeichen im Blut feststellen kann. In einem solchen Fall muß die Diagnose in Zusammenschau aller klinischen Symptome und Befunde erfolgen. Dazu gehört dann auch die Bewertung der Familiengeschichte, die in Ihrem Fall ja sehr dringend darauf hindeutet, dass auch bei Ihnen eine entzündlich-rheumatischer Erkrankung vorliegt.

Wenn sich die Diagnose einer Spondylarthropathie bestätigt, stellt sich die Frage nach dem Stellenwert der Veränderungen bzw. Symptome im Darm. Geht man von einer entzündlichen Darmerkrankung aus, macht auf jeden Fall der Therapieversuch mit Sulfasalazin Sinn. Allerdings geht es jetzt zunächst darum, eine korrekte Diagnose zu erreichen. Dies sollte angesichts der hohen Qualifikation der bayrischen Rheumatologen aus meiner Sicht ohne Schwierigkeiten möglich sein. Alles weitere ergibt sich dann schon fast von selbst.

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