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Fragen und Antworten

Eine Frage von Martina C.:

Wirkt sich Embrel auf die Erbfaktoren beim Mann aus (darf man unter Therapie als Mann Kinder zeugen )?

Wie ernst sind Nebenwirkungen wirklich ?

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 14.07.2005:

Therapie einer Psoriasis-Arthritis mit Enbrel und Familienplanung beim Mann

Wir haben zu diesem Thema schon eine ganze Reihe von ähnlichen Anfragen beantwortet und auch ein rheuma-online-Special zu dieser Thematik zusammengestellt (www.rheuma-online.de).

Grundsätzlich gilt die Empfehlung, dass sowohl Mann als auch Frau unter einer Therapie mit TNF-alpha-Blockern keine Kinder zeugen bzw. empfangen sollten und eine sichere Empfängnisverhütung sichergestellt sein muß. Dies hat in erster Linie mit Produkthaftungsgründen zu tun und beruht nicht zuletzt auch darauf, dass es keine ausreichenden Daten zur Sicherheit dieser Therapie im Hinblick auf Zeugung und Schwangerschaft gibt.

In der Praxis deuten die wenigen bisherigen Erfahrungen aus Einzelfällen, bei denen es unter einer Therapie mit TNF-alpha-Blockern und auch speziell unter Etanercept = Enbrel zu der Zeugung eines Kindes gekommen ist und bei denen das Kind ausgetragen wurde, darauf hin, dass die Therapie im Hinblick auf die Gesundheit des Neugeborenen unproblematisch war.

Es gibt sogar einzelne Mitteilungen, dass nach einem jahrelangen (bis jahrzehntelangen) unerfüllten Kinderwunsch der Beginn einer TNF-alpha-blockierenden Therapie beim Mann dazu führte, dass es kurz darauf zu einem Eintritt einer Schwangerschaft bei seiner Frau kam. Erklären könnte man diese Beobachtung gut dadurch, dass die hohe Entzündungsaktivität der rheumatischen Erkrankung einen ungünstigen Einfluß auf die Spermienzahl und / oder die Spermienqualität hatte und sich dieses durch die TNF-alpha-blockierende Therapie so weit gebessert hat, dass sich auch die vorher beeinträchtigte Zeugungsfähigkeit des Mannes wieder normalisiert hat und der Eintritt der Schwangerschaft dadurch begünstigt wurde.

Wenn man allerdings die Wahl hat, sollte man sich bis zum Vorliegen weiterer und umfangreicherer Daten an die Regel halten, bei einem geplanten Kinderwunsch Enbrel abzusetzen und erst nach einem Zeitraum von 3-6 Monaten die Empfängnisverhütung auszusetzen.

Weiterführende Informationen und Links zum Thema:

Nebenwirkungen bei der Therapie einer Psoriasis-Arthritis mit Enbrel

Im Regelfall wird Enbrel bei der Therapie einer Psoriasis-Arthritis gut vertragen. Wenn es zu Nebenwirkungen kommt, betreffen diese in erster Linie banale Infektionen im Bereich der oberen Luftwege (z.B. Erkältungen). Ernsthafte Nebenwirkungen sind selten. Unabhängig davon ist eine TNF-alpha-blockierende Therapie eine hochwirksame Behandlungsmaßnahme und damit „kritischer“ als eine unwirksame oder nur gering wirksame Therapie, bei der dann naturgemäß auch das Risiko von unerwünschten Wirkungen niedrig ist. Deshalb gilt die Empfehlung, dass eine Therapie mit TNF-alpha-Blockern nur durch spezialisierte Rheumatologen durchgeführt und überwacht werden sollte, die sich mit dieser Behandlung auskennen und dann auch die Warnsignale erkennen, wenn es unter einer solchen Therapie zu Nebenwirkungen kommen sollte. In einem solchen Setting ist das Risiko schwerer und folgenreicher Nebenwirkungen niedrig bzw. sogar sehr niedrig.

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